Kritik an Polizei Lief Rettungsaktion für vermisste Frau zu spät an?

vat

Im Fall der vermissten 72-jährigen Frau, die vergangenen Freitag am Hoheloh in Suhl aufgefunden wurde und wenig später verstarb, gibt es Kritik an der Polizei.

Feuerwehrkräfte bei der Suchaktion Freitagabend am Hoheloh. Foto: Steffen Ittig

Hätte die Rentnerin, die am vergangenen Freitagabend in unwegsamem Gelände am Hoheloh in Suhl von Suchhunden der Feuerwehr stark unterkühlt und schwer verletzt aufgefunden wurde, noch leben können, wenn die Polizei die Suche früher eingeleitet hätte? Diese Frage steht im Raum und lässt die Angehörigen und Bekannten der auf solch tragische Weise Verstorbenen nicht zur Ruhe kommen.

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Gegenüber unserer Redaktion äußert insbesondere die Tochter Jana Möller ihre Zweifel daran, ob die Polizei kompetent und schnell genug gehandelt hat, um ihre Mutter angesichts der frostigen Temperaturen schnell rasch zu finden. Statt beim Eintreffen um 14 Uhr die richtigen Fragen zu stellen und sofort die nötigen Suchtrupps anzufordern, hätten sich die Beamten zunächst in Bürokratie in Form von Belehrungen, Anzeigenaufnahme und Protokollerstellung ergangen. „Es hätte bei diesen Temperaturen aus meiner Sicht einen entscheidenden Unterschied gemacht und sie wäre vielleicht wirklich gerettet worden, wenn schneller gehandelt worden wäre“, meint sie. So aber sei ein geliebter Mensch erfroren. „Aber Hauptsache das Protokoll ist vorhanden, welches dann irgendwann im Reißwolf verschwindet“, lässt Jana Möller wissen. Vertreter der Rettungskräfte hatten sich bereits am Wochenende verwundert gezeigt, dass sie von der Polizei spät involviert und erst am Nachmittag mit ihren speziell ausgebildeten Hunden zur Suche hinzugezogen wurden.

Polizeisprecherin Julia Kohl weist diese Vorwürfe auf Anfrage unserer Zeitung zurück. Die Polizei sei von den Angehörigen erst kurz nach 13 Uhr informiert worden, dass die 72-Jährige vermisst werde. Und das bereits seit 8.30 Uhr. „Wir haben unmittelbar nach dieser Information Angehörige befragt, um einen möglichen Aufenthaltsort der Frau ermitteln zu können. Parallel dazu haben Kollegen im Wohnumfeld bereits nach der Frau gesucht und mögliche Abgangsrichtungen überprüft“, so Kohl. Diese Maßnahmen liefen bereits im Hintergrund und seien von Außenstehenden nicht wahrgenommen worden. „Als die Suche nicht zum Auffinden der Vermissten führte, haben wir kurz nach 15 Uhr bei der Rettungsleitstelle den Einsatz der Rettungshundestaffel angefragt, die dann auch zum Einsatz kam und deren Kräfte gegen 20.30 Uhr die Frau fanden. Leider verstarb sie trotz sofortiger medizinischer Versorgung im Klinikum“, so Julia Kohl.

Jana Möller indes lässt die Frage, ob der tragische Tod ihrer Mutter verhindert hätte werden können, keine Ruhe. Auch wenn die Rettung letztlich zu spät kam, möchte sie sich bei den Rettungs- und Einsatzkräften der Feuerwehr sowie der Polizei, bei den Ärzten und Mitarbeitern der Notaufnahme sowie bei allen Helfern und vor allem bei der Hundestaffel aus Marlishausen bedanken. „Ohne sie wäre meine Mama wohl nie gefunden worden.“