Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sagte am Dienstag im Parlament in Kopenhagen, es gehe darum, wie man angesichts des großen und langfristigen Bedarfs an Impfstoffen die Produktionskapazitäten wesentlich steigern könne. Dies könne ganz konkret auch den gemeinsamen Bau von Impfstofffabriken bedeuten. Die Zusammenarbeit mit Israel betrachtete sie dabei nicht als einen Bruch bei der Kooperation in der EU. Die Israelis seien letztlich einfach am weitesten gekommen bei ihrem Impfprogramm, und davon solle Europa lernen.
Schon seit Beginn der Corona-Pandemie hatten sich Österreich, Dänemark und Israel eng mit Australien, Norwegen, Griechenland und Tschechien beraten. Die Regierungschefs schalteten sich mehrmals per Videokonferenz zusammen. Kurz nannte dies die "First Mover Gruppe". Kurz und Frederiksen planen für Donnerstag eine Reise zu Netanjahu.
Nach einem solchen Gespräch Mitte Januar regte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Bildung eines Forschungsverbunds an. "Wir dürfen den Kräften des Marktes nicht schutzlos ausgeliefert sein", sagte der 71-Jährige damals nach einer Mitteilung seines Büros. "Wir müssen uns zusammentun und ernsthaft beginnen, über Forschung sowie Produktion und Versorgung zu sprechen, zunächst für unsere Länder und dann für alle anderen."
Israel bezog für seine erfolgreiche und schnelle Corona-Impfkampagne vor allem den in Deutschland entwickelten und in Europa hergestellten Impfstoff von Biontech/Pfizer. Nach EU-Angaben versorgen Impfstofffabriken in der Europäischen Union derzeit viele andere Länder mit Vakzinen, während aus den USA und Großbritannien wenig oder gar nichts exportiert werde. Unklar blieb bei der österreichischen Ankündigung auch, wie Zulassungen künftig beschleunigt werden sollten.
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