Krippenbau in Ebertshausen Wenn die Werkstatt Hauptwohnsitz wird

Eine selbstgefertigte Krippe war der Wunsch seiner Frau Martina, den Hartmut Hergenhan gern erfüllt hat. Nichtsahnend, was dem folgen würde. Längst erntet er für seine Bauwerke viel Anerkennung.

 
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Ebertshausen - Wenn Hartmut Hergenhan in seiner Werkstatt verschwindet, der kleine Ofen vor sich hin bullert und für Wärme sorgt, dann bleibt für den Ebertshäuser die Zeit stehen. Hier hat er sich sein Reich geschaffen, in dem er seine Ideen umsetzt. Typische Winterarbeiten für den 67-jährigen gelernten Werkzeugmacher, der im Sommer mehr für Haus, Hof und Garten im Einsatz ist. Dass im Rentenalter Holz einmal sein Metier würde, hätte er nie gedacht. Ja nicht einmal geahnt hat er, welch kreative Seite in ihm schlummert. Bis die Enkel ihre Chance gekommen sahen und den Neu-Rentner vor drei Jahren löcherten, „Opa, bau doch mal etwas für einen Bauernhof!“ Und er machte sich ans Werk. Die entscheidende Bitte kam jedoch von seiner Frau Martina, die sich immer schon eine Weihnachtskrippe gewünscht hat. Sie wusste offensichtlich bereits vorher, dass die Umsetzung durch ihren Mann jeder gekauften Krippe die Show stehlen würde.

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Hartmut Hergenhan hat sich für diesen Wunsch erst einmal im Internet schlau gemacht und ziemlich schnell großen Gefallen und Spaß an seinem Spezialauftrag gefunden. Mit dem Einsatz verschiedener Holzarten erzielt er gewünschte Effekte. Kanadische Fichte nutzt er zum Beispiel für urig wirkende Schindeln, die er selbst spaltet. Aus Ulme stellt er gern die filigranen Details her, Fenster mit Läden daran, öffenbare Türen mit Scharnieren und Riegeln, Zäune, Brunnen oder die fein aufgestapelten Holzhaufen.

Die Hergenhansche Krippe hat auch in diesem Jahr wieder ihren Ehrenplatz erhalten und schmückt das Wohnzimmer zur Weihnachtszeit. Ein weiteres Exemplar steht in der Thomaskirche in Benshausen. Sein Geschenk nach der Goldenen Konfirmation. Ebenfalls komplett selbst gemacht, sogar der Putz an der Wand ist echt. Nur die Figuren darin aus Ton stammen nicht aus seiner Werkstatt, in der sich auch des Nachbars Katze sehr wohl fühlt.

Inzwischen sind bereits einige Krippen entstanden, über die in der Familie große Freude herrscht. Doch auch Wanddekorationen tragen seine Handschrift, Mosaike, Schnitzarbeiten, Kerzenständer. Draußen im Garten fliegen Vögel aller Art auf seine Arbeiten, angelockt von außergewöhnlichen Nistkästen und einladenden Futterhäuschen. dl