Femizide
Besonders schwerwiegend sind versuchte und vollendete Tötungsdelikte, die sich explizit gegen das weibliche Geschlecht richten - sogenannte Femizide. Im Jahr 2023 wurden 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Femiziden, ein Prozent mehr als 2022 (929). 360 Frauen und Mädchen starben dabei. Mit 1.050 Opfern von versuchten oder vollendeten Femiziden war im ersten Corona-Jahr 2020 ein Höchststand erreicht worden.
Nach einem Rückgang im Jahr 2021 sei die Zahl aber wieder kontinuierlich gestiegen, hieß es. Von den Tatverdächtigen der Tötungsdelikte waren 84,6 Prozent männlich und 15,4 Prozent weiblich. Die meisten seien älter als 21 (89,7 Prozent) und hätten die deutsche Staatsangehörigkeit (68,2 Prozent), hieß es.
Maßnahmen zur Eindämmung der Gewalt
Frauenministerin Paus hat seit Amtsantritt immer wieder betont, dass sie effektive Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen treffen wolle. Zugleich räumt sie mit Blick auf Frauenhäuser, Schutzeinrichtungen und Beratungsstellen ein: "Das Angebot reicht vielerorts bei weitem nicht aus."
Ihr Haus arbeite daher intensiv an einer ressortübergreifenden Gewaltschutzstrategie. Sie sei zuversichtlich, dass das Kabinett diese noch beschließen werde. Wichtig sei auch das Gewalthilfegesetz, das ihr Haus in enger Abstimmung mit anderen Ministerien, den Ländern und Verbänden erarbeitet habe. Auch hier hofft sie auf breite Unterstützung im Bundestag - die es nach dem Auseinanderbrechen der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP wahrscheinlich eher nicht geben wird. Dafür müssten wohl auch Teile der Union das Gesetz mittragen.
Von dort kam am Dienstag aber vor allem eines: heftige Kritik. Der rechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Günter Krings, warf Paus und Faeser vor, den effektiven Schutz von Frauen in Deutschland versäumt zu haben. Das Bundeslagebild sei eine "Bankrotterklärung", schrieb er in einer Stellungnahme.