Kriminalität Katalysatoren-Diebe in Südthüringen unterwegs

Der Diebstahl dieses Fahrzeugteiles nimmt zu, da diese Edelmetalle wie Palladium, Platin und Rhodium enthalten. Foto: imago

In ganz Südthüringen mehren sich die Fälle, bei denen Unbekannte Auto-Katalysatoren stehlen. Warum sind diese Teile bei Dieben so begehrt?

 
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Bad Salzungen/Ilmenau/Suhl - Den inzwischen vierten Fall eines gestohlenen Autokatalysator wurde der Polizei Bad Salzungen am Dienstag (7.2.) gemeldet. Dabei war von einem in Leimbach auf dem Gelände eines Autohauses abgestelltem BMW der Katalysator abgebaut und entwendet worden. Laut Polizei muss sich die Tat in der Zeit vom 31. Januar bis 07. Februar ereignet haben. Bereits Wochenende zuvor seien in Vacha, Dorndorf und Merkers an abgestellten Fahrzeugen die Katalysatoren geklaut worden.

Aber auch im Ilm-Kreis sind in der jüngsten Zeit in mehreren Fällen Katalysatoren aus Fahrzeugen im Ilm-Kreis ausgebaut worden. Dabei machten sich die Täter mindestens an zwei Opel und einem Mitsubishi zu schaffen. In Suhl meldete die Polizei  einen Vorfall, bei dem von einem in der  Auenstraße abgestellten Opel der Katalysator demontiert worden war. Wer Hinweise zu möglichen Tätern und verdächtigen Fahrzeugen nehmen die jeweiligen Polizeidienststellen entgegen.

Edelmetalle machen Katalysatoren wertvoll

In Deutschland werden immer mehr Katalysatoren aus Fahrzeugen gestohlen. 2021 zählte die ADAC Straßenwacht 959 Kat-Diebstähle – 2022 waren es bereits 1038. Warum die Kats bei Dieben begehrt sind: Katalysatoren enthalten kleinste Mengen Palladium, Platin und Rhodium. Da diese Edelmetalle teuer sind, lohnt sich das Recycling eines Katalysators. Immerhin enthält er bis zu fünf Gramm der drei kostbaren Materialien, so der ADAC.

Zwar seien die Preise für die Edelmetalle aktuell nicht mehr ganz so hoch wie im letzten Jahr, dennoch wird Platin immerhin noch mit 30,50 Euro pro Gramm gehandelt. Für ein Gramm Palladium zahlt man derzeit um die 40 Euro, und für Rhodium werden sogar 368 Euro fällig. Nur zum Vergleich: Gold kostet in der gleichen Menge knapp 57 Euro. Für einen gebrauchten Katalysator bekommen die Diebe beim Schrotthändler laut ADAC also teilweise mehrere Hundert Euro.

Nach bisherigen Erkenntnissen sind vor allem ältere Fahrzeuge mit Benzinmotoren betroffen, bei denen der Dreiwege-Katalysator gut zugänglich in der Mitte des Wagenbodens verbaut ist.
Was tun nach einem Diebstahl?

Ein gestohlener Katalysator macht sich durch ein sehr lautes Motorgeräusch bemerkbar, sodass das Auto nicht mehr in der Öffentlichkeit bewegt werden darf. Außerdem entfällt die Abgasreinigung, wodurch auch die Straßenzulassung erlischt, so der ADAC. Für das weitere Vorgehen empfiehlt sich:

 -  Anzeige bei der Polizei erstatten.

 - Das Fahrzeug wegen erloschener Straßenzulassung aufgrund fehlender Abgasreinigung und Überschreiten der Lärm-Grenzwerte auf einem Anhänger zur Werkstatt transportieren lassen.

 -  Bei alten Autos vor Auftragserteilung unbedingt ein Angebot erstellen lassen. Denn nur dann kann man ausschließen, dass ein wirtschaftlicher Totalschaden vorliegt. Ein neuer Katalysator kann mit Einbau je nach Modell und Stundensatz zwischen einigen Hundert und mehreren Tausend Euro kosten.
Zahlt die Versicherung bei Katalysatoren-Klau?

Wichtig ist es, die Versicherung nach dem Diebstahl umgehend zu informieren und zu prüfen, ob der Kat-Klau vom eigenen Kasko-Vertrag abgedeckt ist. In der Regel übernimmt den Schaden nach einem Diebstahl die Teilkasko, allerdings abzüglich der Selbstbeteiligung. Wer nur haftpflichtversichert ist – und das ist bei älteren Autos oft so –, bleibt auf den Kosten sitzen.

Achtung: Wer sich als Opfer eines Katalysator-Klaus überlegt, danach einfach ohne das Bauteil weiter zu fahren, macht sich wegen Steuerhinterziehung strafbar. Zudem steigen durch das Fehlen eines Kats Abgas- und Lärmemissionen. Auch die Laufkultur und Leistungsabgabe des Motors sinken.

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