Mit Stipendium Landkreis will Hausarzt-Situation verbessern

Der Landkreis will Medizinstudenten mit 500 Euro im Monat unterstützen, wenn sie sich im Gegenzug verpflichten, später mindestens fünf Jahre im Landkreis als Hausarzt oder Mediziner im Gesundheitsamt zu arbeiten. Foto: picture alliance/dpa

Lassen sich angehende Mediziner mit 500 Euro monatlich während des Studiums an die Region binden? Der Landkreis will es auf einen Versuch ankommen lassen und bringt jetzt ein Stipendium auf den Weg.

 
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Gerade im ländlichen Raum ist es schwer, Nachfolger für Hausarztpraxen zu finden. Der Kreistag reagiert auf die vertrackte Situation und beschloss am Donnerstagabend mit großer Mehrheit, jährlich bis zu drei Medizinstudenten mit jeweils 500 Euro pro Monat zu fördern – und das bis zu fünf Jahre lang. Der Landkreis will dafür jährlich 18 000 Euro bereitstellen. Im Gegenzug verpflichten sich die angehenden Ärzte, nach Studium und Facharztausbildung eine Hausarztpraxis in Schmalkalden-Meiningen zu gründen oder zu übernehmen und mindestens fünf Jahre hier zu praktizieren. Damit soll die hausärztliche Versorgung im Landkreis deutlich verbessert werden, hieß es.

Das Stipendium soll mit dem Wintersemester 2022/2023 starten. Zunächst war ein monatlicher Zuschuss von 300 Euro in der Diskussion gewesen (wir berichteten). Doch auf Antrag von Rainer Partschefeld (Freie Wähler) aus Oberhof erhöhte der Kreistag den Betrag auf 500 Euro, um so die Attraktivität des Stipendiums zu erhöhen.

Statt Hausarzt zu werden, kann der Empfänger des Zuschusses nach dem Studium auch im Landratsamt als Mediziner im Gesundheitsamt beginnen. Das lässt die beschlossene Richtlinie ebenfalls zu. Der Passus stieß allerdings bei Annette Simon (AfD) auf Kritik, die als Allgemeinmedizinerin in Mittelschmalkalden tätig ist. Sie sah dafür keine Notwendigkeit. Die Ausbildung im öffentlichen Gesundheitsdienst sei nicht Sache des Landkreises, meinte sie. Augenärzte zum Beispiel würden dringender benötigt. Der öffentliche Gesundheitsdienst sei sehr wohl Sache des Landkreises, widersprach Janine Merz (SPD). Ihre Fraktion hatte bereits im November 2020 ein Stipendium für Medizinstudenten angeregt.

Angela Bauer, die zuständige Fachbereichsleiterin im Landratsamt, zeigte indes die schwierige Lage in der Behörde auf. Seit 2017 werde versucht, eine Amtsarztstelle zu besetzen – vergeblich.

„Wir wollen mit dieser Initiative junge Menschen auf uns aufmerksam machen – wir werden sehen, ob es funktioniert“, meinte Landrätin Peggy Greiser (parteilos). Sie könne sich vorstellen, die Summe künftig zu erhöhen, falls sich weniger als drei Medizinstudenten beim Landratsamt für das jetzt beschlossene Stipendium bewerben.

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