Sein Fraktionskollege Klaus Brodführer brachte noch eine andere Sichtweise ins Spiel: „Es wäre gesetzwidrig, keinen Haushalt zu beschließen. Ohne Haushalt sind wir als Landkreis nicht richtig handlungsfähig“, sagte er, stimmte am Ende mit seiner Fraktion trotzdem dagegen.
„Wenn die Standards so hoch sind, müssen wir dem Land vielleicht mal mitteilen, dass wir nicht mehr gewillt sind einige der Standards zu erfüllen“, meint Thomas Franz (Linke-SPD). Auch welche das seien. Ob der Haushalt im Landkreis Hildburghausen beschlossen werde oder nicht, interessiere in Erfurt niemanden, so seine Sicht der Dinge.
Reinhard Jacob (CDU/ProHBN/ZLV) vertrat die Ansicht, dass man auch an die Effizienz der hiesigen Ämter ranmüsse. Er brachte Kooperationen mit anderen Kreisen in verschiedenen Bereichen ins Spiel.
Landrat Sven Gregor sagte, er könne viele der Einwürfe unterstützen und verstehen. Die Kreisumlage sei eine Bürde, die den Gemeinden auferlegt werde. Der Landkreis stehe vor großen Herausforderungen. Der Haushalt 2024 weise erstmals einen Fehlbetrag aus. Das bedeutet auch, dass man für das 2025er-Werk nichts mehr zusätzlich zu verteilen habe. „Regiomed hat uns viel gekostet und wird uns auch noch viel kosten“, blickte Gregor voraus. Mit Blick auf die Personalkosten müsse man auch die Aufgaben sehen, die der Landkreis habe. „Ein Plus von einer Million Euro kommt nur durch die Tarifsteigerungen zustande – diese Million würde in der Kreisumlage einiges ausmachen. Auch die Investitionsmaßnahmen verteidigte Gregor. „Wir investieren dort ja nachhaltig in die kreisangehörigen Gemeinden. Selbst wenn wir die Investitionen streichen, ändert das nichts an der Kreisumlage“, so Gregor. Er warb dafür, den Beschluss für den Haushalt mitzutragen: „Ohne Haushalt tritt der Kreis auf der Stelle und wir kommen in wesentlichen Dingen nicht weiter“, so Gregor.
Neuer Anlauf im neuen Jahr
Nach einer vorab angekündigten Pause, in der sich die Fraktionen erneut beraten konnten, stellte die CDU/ProHBN/ZLV-Fraktion den Antrag, den Beschluss zu verschieben, scheiterte damit aber. Das Ergebnis des Beschlusses ist bekannt. Wie in vorigen Sitzungen angekündigt, sollte es im Januar eine Sondersitzung zum Haushalt geben. Dass sich bis dahin etwas grundsätzliches an den Zahlen im Etat 2025 ändern wird, glaubt wohl niemand so recht. Auch nicht, dass die Kämmerei plötzlich noch umfassende Einsparmöglichkeiten findet.