Natürlich dürfen auch neue Songs von den 2011 und 2018 erschienenen Alben nicht fehlen. „Meine Stadt“ – eine hymnisch-träumerische Liebeserklärung an Leipzig – gefällt ebenso sehr wie das ruhige „Loslassen“ oder „Frei sei der Mensch“. Die Stimmung in der Stadtkirche steigt von Lied zu Lied und kocht erstmals über, als „Mein Bruder Blues“ als musikalische Huldigung an Peter „Cäsar“ Gläser, den verstorbenen einstigen Sänger der Band bis 1983, erklingt. Stampfende, erdige Bluesrhythmen – grandios: Benno Jähnert am Schlagzeug – reißen die Zuhörer mit, dazu spielt Joe Raschke leidenschaftlich Mundharmonika und beschwört das lautlose Lachen auf dieser oft krummen Erde. Wie intensiv und überzeugend die Lyrics von Kurt Demmler einst die DDR-Jugendlichen in ihrer innersten Seele ansprachen, ihre Träume, Wünsche und Gefühle aufgriffen, beweist wohl kein Lied so sehr wie „Wie ein Fischlein unterm Eis“, von den sechs Musikern ergreifend interpretiert und für viel Gänsehaut bei den Zuhörern sorgend.