Konzept und Personalkarussell Mit dem Tourismus ist Suhl längst noch nicht über den Berg

Der Schneekopf. Ein schönes Ausflugsziel, aber auch hier muss einiges getan werden. Foto: wai

Sicher; der Regionalverbund Thüringer Wald muss groß denken. Die Probleme, Sorgen und Wünschen aber liegen im Kleinen. Und im ganz Konkreten. Zum Beispiel auf Thüringens zweithöchstem Berg.

 
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Suhl - Es geht viel um Organisation, Struktur, Konzept, Außenmarketing und Qualitätsmanagement, wenn vom Regionalverbund Thüringer Wald die Rede ist. Vor Ort aber werden die Themen und Probleme so konkret wie auch die Fragestellung, was das für Außenstehende nur schwer zu fassende Konstrukt Regionalverbund für jene tun kann, die ihre Kommune, ihre Sehenswürdigkeit und ihren Touristenmagneten nach vorn bringen wollen.

Das hat sich einmal mehr auch während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Tourismus und Sport gezeigt. Hier hat Marietta Schlütter, Geschäftsführerin des Regionalverbundes, einen Überblick gegeben über Strukturen, deren Veränderungsbedarf, Visionen und offenen Fragen. Zu denen gehört auch jene danach, warum Oberhof gerade vor dem Hintergrund der anstehenden Weltmeisterschaften nicht größer, nicht weiter in die Umgebung und in den Rennsteig hinein, der den Thüringer Wald seine ganz besondere Prägung gibt, gedacht wird. Oder jene nach Thüringens zweithöchsten Berg – der Schneekopf – und dessen Beachtung. Bis jetzt gilt er vor allem bei Gehlbergs Bürgermeister Rainer Gier eher als der vergessene Berg. Als ein Berg, der zwar eine schöne Aussicht bietet und mit der Neuen Gehlberger Hütte auch ein gastliches Haus, aber viel mehr locke den Touristen eben nicht auf den 978 Meter hohen Gipfel.

„Hier müsste richtig was passieren“, sagt Rainer Gier. Die Kletterwand sollte mehr beworben werden. Sitzgruppen brauchen Erneuerung. Museen der Stadt könnten hier mit interessanten Exponaten für sich werben ... In des Bürgermeisters Kopf kreisen viele Gedanken und Ideen. Und sie kreisen zumeist ins Leere. Egal, ob ihm Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow zustimmend zugehört hat oder der SPD-Bundestagsabgeordnete Frank Ullrich, der hier auf Wahlkampftour vorbeischaute. Ja, man könnte so einiges aus dem Pfund „Schneekopf“ machen. Aber mehr als diese Feststellung ist zurzeit offensichtlich nicht drin. Zum einen tritt die Stadt mit ihrem Tourismuskonzept, das schon 2015 ausgelaufen ist, auf der Stelle, wie Dieter Spieker (Linke) anmerkt. Zum anderen fehlen Ansprechpartner in der Stadtverwaltung.

Marc Trommer, der Leiter, des erst im Frühling vergangenen Jahres neu geschaffenen Amtes für Kultur, Tourismus und Sport, ist schon seit Monaten nicht mehr im Rathaus erreichbar. Ende Märze dieses Jahr wird sein Arbeitsverhältnis in der Stadtverwaltung Suhl enden. Ganz offensichtlich haben sich Rathaus und er voneinander getrennt. Gründe dafür werden auch auf Nachfrage nicht genannt. Für Marietta Schlütter, wie auch für viele andere Akteure, die in Sachen Tourismus weiterkommen möchten, ist das ein unhaltbarer Zustand, den sie auch offen monieren. Indes wird bekannt, dass Ralf Liebaug, der Leiter des OB-Büros, die Amtsleitung kommissarisch übernommen hat. Dessen Stellvertreter ist Fabian Wolf, der gleichzeitig Ansprechpartner für die Belange des Sportes ist.

Die zwischenzeitlich neu eingestellte Kollegin, die den Bereich Tourismus übernehmen sollte, ist auch schon nicht mehr da. Also rückt Marco Stenzel – er hatte früher die Pressearbeit im Rathaus geleistet – auf diese Stelle. „Er wird künftig auch der Vertreter der Stadt Suhl im Regionalverbund Thüringer Wald sein“, sagt Ralf Liebaug. In die Runden des Personalkarussells hinein platzten zudem die Anforderungen, die seitens des Gesundheitsamtes aufgrund der Pandemie auch an das Amt für Kultur, Tourismus und Sport gestellt wurden. Keine leichte Situation also. Und keine befriedigende.

Bleibt der Plan, das Tourismuskonzept für Suhl um zusetzen. „Das wollten wir in dieser Legislaturperiode schaffen. Es ist ein sehr komplexes Thema, das Verbündete braucht. Im Regionalverbund Thüringer Wald und auch in der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Oberzentrum“, sagt Ina Leukefeld. All das benötigt auch Konzentration auf Leuchttürme der Stadt. Und zu denen gehört zweifelsohne der Schneekopf, auf dem in diesem Jahr am ersten Juni-Wochenende auch wieder das traditionelle Gipfeltreffen stattfinden soll.

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