Wie der Münchner Nahverkehr besser werden soll
Unpünktliche S-Bahnen, nicht einsatzfähige U-Bahnen und ein Hauptbahnhof als Bauruine: Münchens öffentlicher Nahverkehr hat zuletzt viele Negativ-Schlagzeilen produziert. Bis zum Start von einem Weltereignis wie Olympischen Sommerspielen soll sich das möglichst ändern - durch eine ganze Reihe von Projekten, die teils schon geplant oder im Bau sind.
Zentral dürfte die Frage sein, ob sich das Milliardenprojekt einer zweiten S-Bahn-Tunnelroute unter der Innenstadt nach mehreren Verzögerungen und Kostensteigerungen rechtzeitig fertigstellen lässt. Aktueller Stand für die Inbetriebnahme ist Ende 2036.
Zudem sieht das Konzept eine Erweiterung des U-Bahn-Netzes um zwei Linien, unter anderem in das geplante Olympiadorf, und einen S-Bahn-Ringschluss im Norden der Landeshauptstadt vor - obwohl die Staatsregierung Letzteres nach einer entsprechenden Forderung der Grünen noch abgelehnt hatte. Die Route würde aber das Olympische Dorf und den Olympiapark verbinden. Auch das Radwegenetz soll ausgebaut werden.
Was das alles kosten würde
Konkrete Kosten können die Verantwortlichen noch nicht beziffern. Bei den Spielen in Paris 2024 mit einem Gesamtbudget von rund 4,48 Milliarden Euro wurden aber rund 95 Prozent der Gesamtkosten über private Quellen wie Sponsoring, Ticketverkauf und Medienrechte abgedeckt. Die verbleibenden fünf Prozent kamen aus öffentlichen Töpfen und wurden zur Finanzierung der Paralympischen Spiele verwendet.
Söder geht für München von ähnlichen Voraussetzungen aus und betonte mit Blick auf die innerdeutschen Mitbewerber: "Wenn es allerdings wo zwickt, kann ich sagen, dann ist Bayern und München mit der meisten finanziellen Power ausgestattet gegenüber allen anderen."
Die Kosten für die Bewerbung allein bezifferte Münchens OB Reiter auf sechs bis sieben Millionen Euro - deutlich weniger als beim bislang letzten Versuch, die Spiele nach Bayern zu holen, damals für den Wintersport.
Welche deutschen Mitbewerber es gibt
Neben München haben in Deutschland auch die Städte Berlin mit Leipzig, Hamburg sowie die Region Rhein-Ruhr eine Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele ins Auge gefasst.
Für welches Jahr genau die deutsche Bewerbung gelten soll, steht noch nicht fest. Das ist unter anderem davon abhängig, wann eine Bewerbung Europas aus Sicht des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am geeignetsten erscheint. Söder nannte als mögliche europäische Konkurrenten Madrid und Rom.
Wie es jetzt weitergeht
Zunächst soll am 28. Mai der Münchner Stadtrat grünes Licht für den Konzeptentwurf geben - denn bis zum 31. Mai muss das Dokument beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) landen. Dort wird der Konzeptentwurf dann sportfachlich samt "Plausibilitätscheck" geprüft.
Parallel wird in München ein Bürgerentscheid über eine Bewerbung für Olympische Sommerspiele vorbereitet. OB Reiter hat mehrfach betont, die Spiele nur bei einer Zustimmung in die bayerische Landeshauptstadt holen zu wollen. Abgestimmt werden könnte nach derzeitigem Stand voraussichtlich am 26. Oktober. Nach Vorgabe des DOSB muss die Abstimmung in jedem Fall bis Juni 2026 erfolgt sein.
Welche Städte oder welche Region für Deutschland ins Rennen um Olympische Spiele gehen soll, will der DOSB final im Herbst 2026 bei einer Mitgliederversammlung entscheiden. Das letzte Wort hat das Internationale Olympische Komitee (IOC). Wann das IOC unter der neu gewählten Präsidentin Kirsty Coventry die Spiele für 2036 und darüber hinaus vergibt, ist aktuell noch nicht klar.