Kontrolleur Wachhund der Finanzen

Thomas Heigl

Vermutlich erstmals in der Geschichte des Bundes der Steuerzahler ist ein Kreiskämmerer in einen seiner Verwaltungsräte gerückt. Der heißt Christoph Zimmermann, kommt aus Breitungen, ist noch blutjung.

 
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Christoph Zimmermann Foto: Michael Bauroth/Michael Bauroth

Den rund 200 000 Lesern des Wirtschaftsmagazins „Der Steuerzahler“ bietet sich in der druckfrischen Ausgabe Überraschendes: Inmitten von Artikeln über teure Bauten, übergroße Parlamente oder Schuldenuhren sorgt ausgerechnet ein Beitrag in Text und Bild aus dem Landratsamt Schmalkalden-Meiningen für einen Lichtblick. „Mit Bodenhaftung“ hat die Redaktion die ganzseitige Geschichte überschrieben, die Christoph Zimmermann porträtiert. Dabei geht es nicht nur um den gelernten Reiseverkehrskaufmann und studierten Steuer- und Wirtschaftsrechtler. In einem Nebensatz werden auch die Schuldenfreiheit des Kreises Schmalkalden-Meiningen und die „schwarze Null“ gewürdigt.

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Lob für eine kommunale Verwaltung vom Steuerzahlerbund ist selten. Doch vermutlich einzigartig ist, das mit Zimmermann ein Kreiskämmerer und somit ein Vertreter der öffentlichen Hand kooptiertes in dessen Kontrollgremium ist. „Das ist sehr ungewöhnlich, ich werde auch darauf angesprochen“, sagte Wolfgang Oehring der Vorstandsvorsitzende des Thüringer Landesverbandes der Redaktion. „Aber warum nicht? Wir sehen viele Dinge ähnlich, er passt zu uns.“ Er habe Zimmermann im Frühjahr 2022 kennengelernt und sofort einen angenehmen Eindruck gewonnen. Zimmermann sei ein kritischer Geist. „Und er kennt sich in Fragen rund um Steuern und Finanzen bestens aus.“

Der Bund der Steuerzahler hat deutschlandweit etwa 200 000 Mitglieder, in Thüringen rund 3600. Er finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden, hängt nicht am Finanztropf des Staates. Dass er Maßhalten bei den Ausgaben fordert, die Verschwendung von Steuermitteln geißelt und der öffentlichen Hand auf die Finger haut, bringt ihm auch Kritik ein. Zimmermann, selbst SPD-Kreisvorsitzender, äußert sich deutlich: „Mit öffentlichen Mitteln muss schonend umgegangen werden. Da nehme ich auch keine Rücksicht auf meine Partei.“