Deutschlands höchstgelegenes Krankenhaus macht also dicht. Das Aus für die 60-Betten-Klinik in Neuhaus am Rennweg ist nur vordergründig die Folge der Turbulenzen, die das Scheitern des thüringisch-fränkischen Regiomed-Verbundes ausgelöst hat. Dass ausgerechnet Neuhaus der erste Ort ist, wo nach der Pleite tatsächlich Lichter ausgehen, liegt auch nicht daran, dass im Kreis Sonneberg ein AfD-Landrat regiert. Am Standort liegt es aber schon. Während sowohl das große Coburger Klinikum als auch dessen kleiner Ableger im benachbarten Neustadt so lukrativ sind, dass sich ein privater Betreiber fand, blieben für die Südthüringer Häuser nur die Landkreise. Und die sind so arm, dass jetzt der Freistaat einspringen muss, damit in Sonneberg und Hildburghausen ein anständiges Angebot gesichert bleibt. Schon die Schließungen in Zella-Mehlis und Schleusingen hatten vor Jahren gezeigt: In Thüringen gibt es weder die Privatpatienten noch die reichen Kommunen, die es bräuchte, um Mini-Häuser am Leben zu halten. Dazu kommt der politisch gewollte Spezialisierungs-Trend. Auch wenn Neuhaus wohl eine Poliklinik mit ein paar Betten bleibt: Patienten der dünn besiedelten Region werden nun woanders behandelt – in Kliniken in Sonneberg, Coburg, Suhl und Saalfeld, denen wie den anderen überlebensfähigen nun alle Aufmerksamkeit gelten muss. markus.ermert@insuedthueringen.de