⚽ Kommentar zur EM Kopf hoch, Deutschland!

Das Aus der deutschen Mannschaft ist schade. Doch die EM macht Lust auf mehr. Das kommentiert unser Sportredakteur Marcus Schädlich.

 
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Die Enttäuschung nach dem EM-Ausscheiden war groß. Foto: dpa/Tom Weller

So weh das vorzeitige Ende der Heim-Europameisterschaft auch tut, es ist keine Schande. Gegen Spanien – so viel war schon vorab klar – würden die Chancen aufs Halbfinale ohnehin nicht höher als bei 50 Prozent stehen. Zu individuell und im Kollektiv stark sind die Iberer, die auch in Stuttgart ihre Klasse unter Beweis stellten und auch viel Glück hatten. Gut möglich aber, dass das deutsche Team gegen den künftigen Europameister ausgeschieden ist.

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So groß die Trauer aktuell noch sein mag, sie sollte schnell verklingen – aus vielerlei Hinsicht. Das deutsche Team hat bei dieser EM Spaß gemacht. Die Vorrunde bot alle Facetten: Ekstase gegen Schottland, Fußball-Handwerk gegen Ungarn, großes Bangen gegen die Schweiz und Dramatik pur gegen Dänemark. Und nun Enttäuschung gegen Spanien. Was es aber immer gab, war Spektakel. Damit hat das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann den fußballbegeisterten Teil der Nation wieder für sich gewonnen. Die zuletzt verblasste Liebe ist wieder entfacht.

Längst vergessen sind die gar nicht allzu weit zurückliegenden Zeiten, als das DFB-Team unnahbar und unsympathisch wirkte. Und wer hätte vor einem halbe Jahr schon gedacht, dass die Nationalmannschaft überhaupt so weit kommen würde – und bis zum Viertelfinal-Aus zu den Topfavoriten zählte. Bei näherer Betrachtung ist diese Bewertung zutreffend. Wer den Kader des deutschen Teams mit den anderen Favoriten vergleicht, dem fällt auf, dass die Unterschiede nur marginal sind.

Noch fehlt dem DFB-Team die Eingespieltheit, die Spanien mitgebracht hat. Nagelsmann befindet sich erst in einem Prozess, eine gewachsene Formation zu finden. Und Spieler wie Musiala, Havertz oder Wirtz werden den deutschen Fans noch große Freude bereiten. Zum Beispiel bei der WM in zwei Jahren. Bis dahin wird sich unter der sicheren Führung des Bundestrainers, der für einen klaren Plan steht, ein Team entwickeln, das wieder ganz weit kommen kann.

Und dann vielleicht auch mal Spanien in einem Pflichtspiel schlägt.