Ein Südthüringer Oberzentrum auf Augenhöhe mit der Konkurrenz rundherum? Dieser 30 Jahre alte Traum ist am Dienstag endgültig geplatzt. Allseits respektierten und deshalb starken Regionalmetropolen wie Coburg, Eisenach und Fulda steht nun eine geografisch und politisch zerfaserte Fläche gegenüber. Konstruiert gegen den Willen der Mehrheit seiner Teile, entstanden aus einem politischen Deal, ist dieser Städte-Sechser weder „Ober“ noch „Zentrum“. Statt das bisherige Viererbündnis zu würdigen und im Sinne aller zu stärken als lange vermissten Weg aus der legendären Südthüringer Kultur des Kirchturmblicks und der Selbstverzwergung, wird eben diese schlechteste aller hiesigen Eigenschaften nun vom Freistaat dauerhaft belohnt: Wer, wie Meiningen und Schmalkalden, seine Spezialinteressen über das Wohl ganz Südthüringens stellt, hat damit Erfolg – auf Kosten der Allgemeinheit. Die wütende Ankündigung der Vier, den Sechser zu boykottieren, wird zwar verhallen, auch weil das gar nicht zulässig wäre. Sicher ist aber: Die erzwungene Kooperation wird die gegenseitige Missgunst weiter nähren. Zum Wohl lachender Dritter. Wie Eisenach, das nach der erfolgreichen Einkreisung nun als unbestrittenes neues Oberzentrum blühen kann, im Sinne Westthüringens. Glückliche Nachbarn!