Nun hat die Diskussion um die Level-1-Stationen Berlin erreicht. Der Petitionsausschuss des Bundestages befasste sich am Montag mit einer Eingabe aus Neubrandenburg. Mehr als 100 000 Menschen haben dort für den Erhalt der Frühchen-Station unterschrieben. In Suhl waren es mehr als 13 000. Es sind vor allem die ostdeutschen Standorte, an denen sich Widerstand gegen die Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) regt. Das ist nicht verwunderlich. Im Osten ist die Landschaft der Stationen zur Versorgung der frühsten Frühgeburten deutlich dünner als im Westen. Nicht einmal 20 gibt es zwischen Rügen und der Rhön, rund 150 sind es im Westen. Das zeigt, wo das Überangebot liegt, das der GBA mit seinen Mindestmengen-Vorgaben eindampfen möchte. Ja, die wenigen Stationen, die es im Osten gibt, schaffen zum Teil die geforderten Mindestmengen nicht. Doch es ist in den dünner besiedelten Gebieten eben nicht so, wie der GBA behauptet. Schon jetzt ist das nächste Level-1-Zentrum für manche werdende Mutter mehr als 24 Kilometer entfernt. Muss Suhl schließen, dann wird der Weg noch weiter. Die Politik in Berlin sollte erkennen, dass die Mindestzahl allein als Kriterium für den Erhalt von Frühchenstationen untauglich ist.
Kommentar Keine Zahlenspiele mit Frühgeborenen
Jolf Schneider 27.03.2023 - 18:43 Uhr