Manche Arbeitgeber werden wohl mit den Augen rollen ob der Forderung, die die Krankenkasse Barmer da zur Woche der pflegenden Angehörigen formuliert hat: Eine bezahlte Pflege-Auszeit nach dem Vorbild der Elternzeit. Das klingt nach einer guten Idee, denn wenn es richtig ist, dass Eltern in den ersten Monaten unbesorgt und ohne Angst um ihren Arbeitsplatz für ihr Kind da sein können, dann sollte es genauso selbstverständlich sein, dass wir in den letzten Monaten ihres Lebens unsere Eltern oder Großeltern pflegend begleiten können. Natürlich kostet das Geld. Dieses Argument lässt sich mit einem guten Konzept vielleicht noch entkräften. Viel schwerer wiegt, dass die Menschen, die zur Pflege ihrer Angehörigen zuhause bleiben, dann in ihrem Unternehmen fehlen. In dem Moment, in dem sie also das System Pflege entlasten, weil sie keinen Platz im Pflegeheim für ihre Verwandten in Anspruch nehmen, reißen die pflegenden Angehörigen eine Fachkräfte-Lücke in an ihrem eigenen Arbeitsplatz. Ein Dilemma, dass in der aktuellen Situation nur schwer aufzulösen sein wird. Die Forderung der Barmer offenbart daher vor allem eines: In der Pflege kommt viel Arbeit auf die Politik zu, damit ein Altern in Würde auch künftig möglich ist. Seite 2