Vielleicht weint der eine oder andere in Meiningen der vertanen Chance heute eine Träne nach. Spätestens, wenn Post vom Stromversorger im Briefkasten lag. Oder den Gaswerken. In Zeiten rasant steigender Energiepreise wird so mancher wohl anders beurteilen, was vor gut zehn Jahren in der Theaterstadt gescheitert ist. Dort sollte Thüringens erstes Kraftwerk für Tiefengeothermie entstehen. Bis zu 4,5 Megawatt Strom sollten Turbinen liefern, die im Grunde mit heißer Luft angetrieben werden sollten, die aus rund 4000 Metern Tiefe an die Oberfläche gebracht werden sollte. Ganz nebenbei hätte noch Wärme ins Fernwärmenetz eingespeist werden können. Die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke in Deutschland, die hohen Gaspreise, das alles könnte die Meiningen heute wohl herzlich egal sein, wenn das Erdwärme-Projekt umgesetzt worden wäre. Wurde es aber nicht. Nun will Thüringens Energieminister die Wärme aus der Tiefe holen. Gut, er will vor allem die Wärme anzapfen, die vergleichsweise nah an der Oberfläche zu finden ist, doch immerhin. Die vergangenen Monate sollten uns gezeigt haben, dass wir es uns einfach nicht mehr leisten können, Potenziale zur Gewinnung sauberer Energie im eigenen Land nicht zu nutzen. Alles andere müssen wir teuer bezahlen.
Kommentar Energie vor der Haustür
Jolf Schneider 11.04.2023 - 18:06 Uhr