Ach ja, die Bayern. Es gibt vieles, worum wir sie beneiden. Die Alpen zum Beispiel, denn die Aussicht auf die Berge ist schon imposant. Auch um ihre Industrie beneiden wir die Bayern zweifelsohne, wobei wir erkennen, dass deren Ansiedlung nicht immer etwas mit hervorragender bayerischer Politik zu tun hat, sondern oft genug ein Ergebnis des Laufes der deutschen Geschichte ist. Nur bei der Politik, da ist es mit dem Neid dann schnell vorbei. Natürlich, viele im Land mögen die nassforsche Art, mit der bayerische Landesväter seit Franz Josef Strauß die vermeintlich bayerischen Interessen in den Vordergrund stellen. Bavaria first, würde man das wohl heute nennen. Ein Ergebnis dieser Politik: Vor gut zehn Jahren wurde der Vorrang für Erdkabel beim Bau von Strom- sogenannten Monstertrassen in Deutschland gesetzlich verbrieft. Eine bayerische Extrawurst. Schon damals hatten viele gewarnt, dass die Festlegung auf Erdkabel teuer werden könnte. Vor allem für die Stromkunden. Auch in Bayern. Dass nun ausgerechnet die Union im Bundestag eine Initiative vorantreibt, die Priorisierung von Erdkabeln wieder zu kippen, entbehrt nicht eines gewissen Humors. Doch eine Prognose sei an dieser Stelle gewagt: Beschleunigen wird die Diskussion den Netzausbau nicht.