Forscher unter Publikationsdruck
Gerade von jungen Wissenschaftlern wird im Wettbewerb um Forschungsgelder und -positionen erwartet, dass sie schnell und viel publizieren, wie auch die Autoren der Studien-Studie beklagen. Dieses Klasse-statt-Masse-Prinzip sorgt zwar für lange Publikationslisten, macht es aber schwer, abseits bekannter Pfade zu denken – und zu völlig neuen Erkenntnissen zu kommen.
Ganz so desolat, wie man vor diesem Hintergrund glauben könnte, ist die Lage aber auch nicht. Bei genauerem Hinsehen hat die Wissenschaft auf manchen Gebieten auch in jüngerer Zeit nicht nur Trippelschritte gemacht, sondern große Sprünge – etwa mit der Entdeckung und Nutzbarmachung der Genschere Crispr, dem Nachweis der Gravitationswellen oder der Entwicklung von mRNA-Impfstoffen. Allerdings können solche Einzelerfolge den Klassenschnitt kaum heben, wenn gleichzeitig immer mehr mittelmäßige Ergebnisse auf den Markt geworfen werden. Das ergibt sich aus den altbekannten Gesetzen der Statistik. Sorry, mehr Disruption ist heute einfach nicht drin.