Wie ich den Beginn dieser unfreiwilligen Achterbahnfahrt erlebte: Ich saß im Innendeck und wartete noch immer sehnsüchtig auf meinen Kaffee, als sich das Schiff immer mehr aufschaukelte – und mein Magen sich diesen Bewegungen anpasste, was zur Folge hatte, dass ich vom Teint her ohne Weiteres als kleines grünes Männchen hätte durchgehen können. Rings um mich herum fiel Reisenden ihr Frühstück aus dem Gesicht und ich fragte mich, wie es eigentlich dem Rest der Familie im Kino ging.
Dort startete gerade ein Film, als plötzlich ein Schwall Erbrochenes durch den Türrahmen in den Raum flog. Noch bevor ich mich auf den Weg nach unten machte, nahm meine Frau die Kinder und wollte zu mir hochkommen – doch das Schaukeln hatte solche Ausmaße erreicht, dass für meine Frau und die Kids am unteren Ende der Treppe erst mal Schicht im Schacht war.
Zwei Stunden lang auf und nieder
Glücklicherweise erkannte ein Fahrgast die missliche Lage und bugsierte gemeinsam mit meiner Frau die Kinder die Treppe hoch. Nun ging es „nur“ noch knapp zwei Stunden auf und nieder, auf und nieder, immer wieder, bevor wir auf Helgoland ankamen und uns wie Bolle freuten, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Von da an war der Tag gerettet: Beim Rundgang über die Insel mit ihren beeindruckenden Klippen, ihrer riesigen Artenvielfalt und ihrem Wahrzeichen, der 47 Meter hohen „langen Anna“, wurden wir für den Horrortrip mehr als entschädigt. Und die Rückfahrt? Poseidon hatte ein Einsehen mit uns, das Meer hatte sich beruhigt und so konnten wir nach einem Tag voller Aufs und Abs gemütlich dem Festland entgegenschippern.
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Matthias Kapaun (49) ist seit zwölf Jahren Online-Redakteur. Beinahe genauso lange ist er Vater von einer Tochter, dicht gefolgt von Zwillings-Jungs. Seit nunmehr fast zehn Jahren stellen diese „Beinahe-Drillinge“ das Familienleben gehörig auf den Kopf.