Kontrastprogramm zum Profifußball
Zum Glück haben wir mittlerweile eine Familien-kompatible Sportart gefunden, wobei es noch nicht abschließend geklärt ist, ob Darts überhaupt als Sport durchgeht. Das ist aber völlig egal. Wir spielen inzwischen Darts auf der heimischen Profischeibe und mit derselben Begeisterung schauen wir Turniere im Fernsehen an - auch meine Frau, die übrigens ein großer Fan des gerade wieder zum Weltmeister gekürten Peter „Snakebite“ Wright ist.
Das Pfeilzielwerfen ist dann auch das Kontrastprogramm zum Profifußball mit seinen abgehobenen Bubis, denen meine Kinder nacheifern wollen. Durch Darts lernen sie jetzt auch das echte Leben kennen. Oftmals sind hier wenig durchtrainierte Mittvierziger das Maß aller Dinge, die teilweise auch noch grundsolide Berufe ausüben. So wie meine Lieblingsspieler Jonny Clayton, genannt The Ferret, das Frettchen. Obwohl das Frettchen allein 2021 über 500 000 Euro an Preisgeld verdient hat, arbeitet er weiterhin als Stuckateur für die städtische Wohnbaugesellschaft in irgendeinem walisischen Kaff – und das auch noch in Vollzeit. Das imponiert auch meinen Kindern, die dem früheren Rugbyspieler Gerwyn „Iceman“ Price beziehungsweise dem niederländischen Gemüsebauern Dirk „Auberginius“ van Duijvenbode die Daumen drücken.
Und wenn die dann alle im TV zu sehen sind, mümmelt sich doch noch die ganze Familie unter der Sofadecke zusammen. Ganz so wie in der winterlichen Fernsehwerbung.
Die beiden Söhne von Stuttgart-Reporter Peter Stolterfoht (14 und 10) hören einen Satz täglich von ihm: „Also, wenn ich mir das bei meinem Vater erlaubt hätte…, nicht auszudenken.“