Suhl/Saarbrücken - Die Filmszenen sind fast so kultig wie der Song: Wie der damals 13-jährige Kloß-Fritz in altmodischer Kluft den Suhler Domberg hinaufmarschiert, fröhlich die rustikale Bergbaude am Gipfel entert und, während er einen riesigen fetten Kloß serviert bekommt, immer wieder die Thüringer Klöße lobpreist – erst diese so herrlich spießigen Bilder machen das Lied zum Knaller. Doch halt! Ein riesiger fetter Kloß? Sind Thüringer Klöße nicht eher Tennisball-klein und dazu nur seltenst alleine unterwegs? Tatsächlich. Auch nach mehr als neun Jahren Youtube-Kult und zwölf Millionen Klicks aufs Video ist es irgendwie noch niemandem so recht aufgefallen: Es ist ganz und gar nicht ein Thüringer Kloß, den der gute Suhler Fritz dort besingt, während er mit den Fingern draufzeigt. Sondern vielmehr: Ein Saarländer. Ja, richtig gelesen. Ein Saarländer Kloß. Genauer: „Gefillde“, wie in diesem fernen Land an der französischen Grenze diese Kaventsmänner heißen. Ebenso wie ihre kleinen Thüringer Kollegen werden sie aus rohen und gekochten Kartoffeln gemischt. Neben der Größe ist aber auch die Füllung alles andere als thüringisch. Einen aus Hackfleisch und Leberwurst gemixten Leberknödel versteckt der Saarländer in dem Mega-Klops, dazu serviert er Sauerkraut und Speck. Schmeckt das? Dem Kloß-Fritz im Video schon, so wohlgelaunt er die Berghütte verlässt – obwohl das Rezept mit Thüringer Klößen nicht wesentlich mehr zu tun hat als die Spaghetti, die er im selben Song so sehr verdammt.