Neben den akuten Knieproblemen gibt es auch die chronischen Beschwerden. Dazu zählt eine Fehlstellung der Beinachse. Sie kann angeboren sein, aber auch aufgrund von Fehlbelastungen, Frakturen, Stoffwechselstörungen oder Entzündungen erworben sein. Man spricht dann von X- oder O-Beinen. Zunächst wird hier konservativ therapiert mit Einlagen oder Schuhranderhöhungen. Es ist aber auch eine Umstellungsoperation möglich. Das kann einen frühzeitigen Kniegelenk-Ersatz verhindern. Allerdings ist die Heilung langwierig und schmerzhaft.
Ein häufiges Krankheitsbild ist die Arthrose im Knie. Sechs Prozent aller Erwachsenen in Deutschland erkranken daran. Durch die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen leidet die Lebensqualität. Abhängig vom Alter des Patienten, dem Ort der Arthrose, der Knochenqualität und möglicher Fehlstellungen wird eine Therapie geplant. Das kann eine Kniespiegelung, eine Korrektur der Beinachse, verschiedene Prothesen oder die Versteifung des Kniegelenks sein. Insbesondere geht der Chefarzt auf die Möglichkeiten der Prothesen ein. Möglich ist die Versorgung mit Schlittenprothesen, einem Oberflächenersatz und achsgeführte Knieprothesen. Es ist von einer Reihe individueller Faktoren abhängig, für welche Prothese man sich entscheidet. Bedenken sollte man dabei aber, dass sich die Beweglichkeit verschlechtert, je mehr das Kniegelenk stabilisiert wird.
Zu den allgemein möglichen Komplikationen, wie Nachblutungen oder Infektionen, kann es auch zu speziellen Problemen, wie einer Lockerung der Prothese oder einem Bruch in der Nähe der Prothese kommen. Im Grunde halten Knieprothesen zwischen 15 und 20 Jahren. Der Patient sollte allerdings Stürze vermeiden und bei Infekten oder zahnmedizinischen Behandlungen auf Antibiotika zurückgreifen. Die Lebenszeit einer Prothese ist außerdem abhängig von der Lebensweise, also vom Körpergewicht, den Aktivitäten bzw. Sportarten. Auch die Knochenqualität spielt eine Rolle. Ein Kniegelenkersatz sollte erst erfolgen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
Tino Beylich betont am Ende: „Unser Ziel ist es, durch unsere Arbeit ein Stück Lebensqualität zurück zu geben.“
Im Anschluss stand er für weitere Fragen zur Verfügung. Obwohl nicht viele Gäste den Weg ins Klinikum gefunden hatten, war die Zahl der Fragen umso größer. Geduldig und mit Humor antwortete Tino Beylich. Der Auftakt nach einer langen, pandemiebedingten Pause ist in jedem Fall gelungen.