Ein Liter Benzin billiger als ein Liter Cola
"Öl und Gas halten uns in Bewegung" und "befeuern unsere Welt", heißt es in einem Museum nahe des größten Ölfelds Burgan. Zur Animation schwarzer Schlieren wird "unser Öl" dort beschrieben als "unser Volk", "unsere Welt" und "unsere Zukunft". Öl steht für Fortschritt, es ist nationaler Stolz und nicht, wie bei Umweltaktivisten in Europa, ein schmutziger Klimakiller. Im Museumsladen in Kuwait gibt es als Maskottchen ein lachendes Ölfass mit Helm und blaue Ölarbeiter-Overalls in Kindergrößen.
Kuwait habe das billigste Benzin am Golf, erzählt der Besitzer eines Tourismusunternehmens. Weil Benzin vom Staat subventioniert wird, kostet ein Liter Super an der Tankstelle umgerechnet etwa 60 Euro-Cent und damit weniger als ein Liter Coca-Cola. Wenn er parkt und mal für 15 oder 20 Minuten aussteigt, lässt der Mann den Motor laufen, damit sein SUV schön kühl bleibt. Sein Benzinverbrauch liegt zwischen 14 und 20 Litern pro 100 Kilometern.
Die wenigen Fußgänger, die man an Kreuzungen sieht, schützen sich teils mit Schirmen und Halstüchern vor der Sonne und vor Abgasen. Die meisten Strände sind menschenleer, nur ein paar Hartgesottene braten in der Mittagshitze oder halten die Füße ins Wasser.
Die Hitze trifft vor allem die Ärmsten
Wie in anderen Weltregionen treffen die Folgen des Klimawandels hier zuerst die Ärmsten. Auf Baustellen im Vorort Chaitan trifft man Männer aus Indien oder Sri Lanka, die Zement anrühren, Wasserrohre verlegen, Decken verkleiden. Arbeiten im Freien sind im Sommer zwischen 11 und 16 Uhr eigentlich verboten. Diese Arbeitsmigranten, die etwa zwei Drittel von Kuwaits Bevölkerung ausmachen, sind in der Hitze gesundheitlich besonders gefährdet und "tragen die Hauptlast", schreibt die Weltgesundheitsorganisation.
Am Fischmarkt bringen Ägypter bei 48 Grad Celsius den Fang an Land. "Was soll ich machen?", sagt Hamid Mohammed Issa, der seit 42 Jahren in Kuwait arbeitet. Der Schweiß läuft ihm wie Wasser von der Stirn. "Ich muss mein Brot verdienen."