Avocados zwischen Kaffee kann Elefanten anlocken
Und letztlich müsse jeder Landwirt selbst eine Lösung finden, wie er mit der Klimaerwärmung umgehe und mit der Natur arbeite – nur bitte ohne Glyphosat, mahnt Schwarz. In manchen Ländern könne es etwa sinnvoll sein, Avocados zwischen dem Kaffee anzubauen; als Schattenspender und weil die auf den Boden gefallenen Avocadoblätter Mineralien an den Kaffee abgeben. In anderen Gegenden ist das keine gute Idee: „Anderswo lockt man mit Avocados Elefanten an, die dann ein ganzes Feld niedertrampeln.“
Klar ist: Leidtragende sind vor allem die Bauern im Globalen Süden. In Europa oder Nordamerika sei es für die meisten Menschen „total egal“, ob sie für einen Cappuccino 2,30 oder 2,80 Euro bezahlten, sagt Michael Gliss. „Aber für die Landwirte bedeutet dieser Preisunterschied im Zweifel die Frage, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken können oder nicht.“ Sein Leitsatz ist: „Was ich nicht bezahle, hat jemand anderes bezahlt.“
Biokaffee ist für die Umwelt besser als konventioneller
Anbau
Aus Nachhaltigkeitssicht lohnt es sich, biologisch angebauten Kaffee zu kaufen – und das Ganze als Luxusprodukt zu verstehen. Denn vor allem der konventionelle Anbau belastet die Umwelt. Kaffee wird meist in Monokulturen angebaut, wofür Flächen gerodet werden. Dazu kommen im konventionellen Anbau Pestizide und Herbizide, welche die Biodiversität in den Ländern rund um den Äquator einschränken. Zudem setzt der Anbau von Kaffee Stickstoff frei.
Bürokratie
Dirk Lachenmeier, Lebensmittelchemiker und Toxikologe am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe, weist auf ein weiteres Nachhaltigkeitsproblem hin, das über die Bohne hinausgeht: Soll die Kaffeefrucht – die bisher meist als Abfall entsorgt wird – verwertet werden, müssen diese Produkte in der Europäischen Union zunächst einen Jahre dauernden Zertifizierungsprozess durchlaufen. Gerade Kleinbauern von einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise zu überzeugen sei vor diesem Hintergrund sehr schwierig, sagt er. (dpa/jub)