Fahrenholz ging allerdings nicht davon aus, dass sich die Entwicklung im bisherigen Tempo fortsetzen wird. Denn viele Konzerne hätten bislang eher auf Einzelmaßnahmen gesetzt, also unter anderem auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen umgestellt. Das lasse sich zwar recht leicht umsetzen und habe einen starken Effekt. Dieser komme aber nur einmalig zum Tragen. Das zeigt sich auch daran, dass der Energieverbrauch der Dax-Unternehmen im Vergleich zu den Emissionen deutlich weniger stark gesunken ist.
Fahrenholz warnte daher trotz der guten Entwicklung vor Selbstzufriedenheit: "Die weitere Reduzierung des CO2-Fußabdrucks wird kein Selbstläufer." Im Gegenteil: Viele Unternehmen stünden aktuell unter anderem durch trübe Geschäftsaussichten unter Druck. "Da droht der nachhaltige Umbau des Geschäftsmodells zu einer Baustelle von vielen zu werden und zu wenig Beachtung zu bekommen." Um die Mammutaufgabe bewältigen zu können, brauche es eine ganzheitliche Integration der Dekarbonisierung in die Unternehmensstrategie.
Indirekte Emissionen um ein Vielfaches höher
Die Analyse betrachtet außerdem eine weitere Kategorie von Emissionen: Jene, die den Konzernen nicht direkt zugeordnet werden können, da sie auf vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen entstehen. Dazu zählt beispielsweise die Lieferkette, der Transport, die Nutzung der Produkte oder die Entsorgung. Werden diese einbezogen, entfallen auf die Dax-Unternehmen Emissionen in Höhe von knapp 3,5 Milliarden Tonnen - und damit neun Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes im vergangenen Jahr. Das Minus im Vergleich zu 2022 reduziert sich demzufolge auf vier Prozent.
Fahrenholz zufolge sind die Möglichkeiten der Unternehmen, sich einen Überblick über die indirekten Emissionen zu machen, aber begrenzt: Um mehr Transparenz herzustellen und auch diese Emissionen zu senken, seien ganzheitliche Anstrengungen nötig. Zum Beispiel müssten die Konzerne mit Lieferanten und Entsorgungsunternehmen verhandelt werden. Aber auch Änderungen in der Produktentwicklung seien notwendig. "Das braucht Zeit, Erfolge werden teils erst mit mehrjähriger Verzögerung sichtbar."