Von Werner "Josh" Sellhorn - sowas wie das Jazz-Gewissen im Osten Deutschlands - ist Folgendes von einem Konzert Manfred Krugs 1970 im Berliner Friedrichstadtpalast überliefert: Ein rüpelhafter Besucher versuchte während der Begrüßung Krug mit den Worten "Mach den Kopp zu!" aus dem Konzept zu bringen. Dem Publikum blieb das Herz stehen. Manne, so Sellhorn, wahrte die Contenance und antwortete mit seiner ihm eigenen Schlagfertigkeit und unter dem tosenden Beifall des Publikums "Ich hab' wenigstens 'nen Kopp zum Zumachen! Ob du auch einen hast, weiß ich nicht." Die Situation war gerettet, der Störenfried mundtot gemacht. Krug war unbequem, zeit seines Lebens. Aber er war auch ein großer Sympathieträger - und zwar im Osten und im Westen Deutschlands - und er war vielseitig: Lyrik-Jazz-Prosa, Die Kuh im Propeller, Tatort, Auf Achse, Spur der Steine, Sportin' Life aus "Porgy and Bess", Liebling Kreuzberg, Hauptmann Florian von der Mühle ...