Die Mehrheit der Bischofskonferenz scheint jedoch nicht klein beigeben zu wollen. Als "nicht begründet" bezeichnete ihr Vorsitzender Bätzing die Sorge des Vatikans, der Synodale Rat könne sich über die Bischofskonferenz stellen oder die Autorität der einzelnen Bischöfe aushebeln. "Niemand stellt die Autorität des Bischofsamtes infrage", versicherte er.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), das den Reformprozess als Laienvertretung zusammen mit der Bischofskonferenz organisiert, stellte sich hinter Bätzing. Wenn die Bischöfe von Köln, Augsburg, Passau, Regensburg und Eichstätt nicht am Synodalen Ausschuss teilnehmen wollten, sei das ihre Entscheidung, teilte die ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp mit. Die katholische Kirche in Deutschland aber brauche dringend strukturelle Reformen: "Wir brauchen mehr Teilhabe, eine gerechte Kirche und ein klares Ja zur Vielfalt."
"Deutsche Phalanx" gegen Reformbemühungen bleibt
Der Kirchenrechtler Thomas Schüller hält dies nun allerdings für eine Illusion. "Die synodalen Blütenträume für die Bildung eines Synodales Rates auf Ebene der Bischofskonferenz, der paritätisch besetzt aus Bischöfen und Gläubigen gemeinsam beraten und entscheiden sollte, sind am päpstlichen Veto zerschellt", sagte Schüller der Deutschen Presse-Agentur. Da sich der Papst die Entscheidung der drei Kurienkardinäle zu eigen gemacht habe, sei sie nicht mehr anfechtbar. Synodalität bedeute in den Augen des Papstes: Alle dürfen mit beraten, aber entscheiden dürfen nur er und die Bischöfe. Der Vorgang zeige auch, warum Kardinal Woelki trotz aller Vorwürfe gegen ihn noch immer im Amt sei: Mit ihm bleibe "eine deutsche Phalanx gesichert, die sich allen zarten Reformbemühungen widersetzt".
Der Synodale Weg strebt Reformen in den Bereichen Stellung der Frau in der Kirche, Umgang mit Macht, katholische Sexualmoral und vorgeschriebene Ehelosigkeit der Priester (Zölibat) an. Der Vatikan lehnt die angestrebten Neuerungen ab und sieht sogar die Gefahr einer Kirchenspaltung.