Leider bestätigte sich der Verdacht: Lilly leidet an Leukämie, an AML, die schlimmere Art. Lisa und Andre war, als würde ihnen von einer Sekunde zur anderen der Boden unter den Füßen weggezogen. Geschockt, wütend, hilflos, traurig. Die jungen Eltern durchlebten ein Wechselbad der Gefühle. Schwer zu beschreiben. „Im ersten Moment denkt man, dem eigenen Kind beim Sterben zusehen zu müssen“, sagt die 30-Jährige.
Seit einer Woche ist nun die Klinik das Zuhause von Lilly und ihren Eltern. Die ersten Chemotherapien hat die Einjährige bereits erhalten. Viele weitere werden in den nächsten fünf Monaten folgen. Lisa und André weichen ihrem Liebling nicht von der Seite. Während die Mama dauerhaft als Begleitperson bei ihrer Tochter schlafen darf, hat der Papa ein Zimmer im Wohnheim der Erfurter/Suhler Elterninitiative gemietet. Sein Arbeitgeber, die Höhnbergtechnik Floh-Seligenthal, ermöglicht dem Mechatroniker diese Auszeit, hält ihm den Rücken frei, um sich Zeit für Lilly zu nehmen. So lange er möchte. „Ein toller Arbeitgeber“, möchte das Paar auf diesem Weg Danke sagen.
Vor der kleinen Familie liegt ein langer, schmerzhafter Weg. Lilly hat gute und schlechte Tage, erzählt Lisa. Die Anzahl der Leukozyten sei bereits zurückgegangen. Eine gute Nachricht bei all der Sorge um ihren Liebling. Wegen Corona und der schweren Form der Leukämie dürfen Lisa und Lilly die Klinik nicht verlassen, auch nicht zwischen den Chemo-Blöcken. Die Ärzte machen wenig Hoffnung auf einen Kurzurlaub zu Hause. Zu gefährlich für das geschwächte Immunsystem der kleinen Kämpferin.
Auch nach ihrer Genesung wird sie viel Zuwendung und medizinische Betreuung brauchen. Vor dem zweiten Lebensjahr darf sie keinen Kindergarten besuchen. Heißt für Lisa, dass sie nicht, wie geplant, in die Backstube zurückkehren kann. Finanzielle Sorgen drücken, ab dem Sommer wird es knapp.
Das Schicksal, schrieb die junge Mama in einem ihrer regelmäßigen Posts, macht vor nichts und niemandem Halt. Deshalb ist den jungen Eltern auch wichtig, ihre Geschichte am heutigen Internationalen Weltkinderkrebstag zu erzählen. Noch mehr aber würden sie sich wünschen, wenn die Menschen auch über den 15. Februar hinaus Anteil am Schicksal der kranken Kinder und ihrer Angehörigen nehmen. Indem sie sich zum Beispiel als Knochenmarkspender registrieren lassen. Lisa und Andre haben das bereits getan. Vor drei Jahren hatten sie sich an der Typisierungsaktion für einen an Blutkrebs erkrankten Jungen aus der Region beteiligt. Damals wollten sie anderen helfen. Jetzt gehören sie selbst zu den anderen. Jetzt braucht vielleicht ihre eigene Tochter eine Knochenmarkspende. Aber soweit ist es noch nicht. Lilly kämpft, wie ihre Eltern, Großeltern und die vielen Freunde, die Anteil nehmen am Schicksal der kleinen Familie.
Wenn sie diese unterstützen möchten: Der Hilfsverein von Freies Wort, Südthüringer Zeitung und Meininger Tageblatt „Freies Wort hilft – MITEINANDER-FÜREINANDER“ nimmt Spenden entgegen und gibt diese 1:1 an die Familie weiter. Freies Wort hilft: IBAN: DE39 8405 0000 1705 017 017 Rhön-Rennsteig-Sparkasse; Verwendungszweck: Lilly.