Kinder- und Jugendbeirat Neustart in der Jugendarbeit

Vom Inneren des Stützerbacher Jugendclubs waren die Vertreter des KJB (links Christoph Macholdt, beeindruckt. Foto: Marina Hube

Seit diesem Jahr ist die Stadt Ilmenau für die Jugendclubs in all ihren Ortsteilen verantwortlich. Mitglieder des KJB besuchten auf ihrer Sommertour unter anderem den Club in Stützerbach.

 
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Stützerbach/Frauenwald - Auf der Sommertour des Kinder- und Jugendbeirates (KJB) der Stadt Ilmenau galt dem letzten Termin der Jugendclub in Stützerbach. „Wir wollen uns die neuen Ortsteile ansehen und mit der Jugend ins Gespräch kommen“, sagt Christoph Macholdt, Sitzungsleiter im KJB. Es geht ihnen um Probleme und Ideen, mit denen sich die Jugend trägt, und wie es in den Jugendclubs aussieht. Bei ihrem Besuch in Stützerbach waren lediglich Elena und Laura im Club. „Es scheint einen Bruch gegeben zu haben“, bezieht sich Christoph Macholdt auf die Coronakrise. Die Kinder und Jugend haben sich vielerorts in die nahen Wälder zurückgezogen.

Seit dem ersten Januar ist es an Stadtjugendpfleger Matthias Müller, diese Klientel wieder zurückzuholen. Müller ist nach dem Wechsel in der Jugendsozialarbeit der zuständige Leiter der Jugendclubs in Stützerbach und Frauenwald. Wir müssen ihnen einen Mehrwert bieten, sagt er. Mit dem Jugendclub in Stützerbach sind zumindest die räumlichen Voraussetzungen gegeben. Christoph Macholdt und Stadtratsmitglied Sebastian Möbes (Pro Bockwurst), der Macholdt begleitete, waren erstaunt über den Club. „Das Potenzial ist Wahnsinn“, sagt er und macht es sich auf einen der Ledersofas bequem. Die Größe und Ausstattung gebe es her, ihn als Veranstaltungsort für verschiedene Angebote zu nutzen.

„Ich liebe den Club, die Gestaltung, die Lage“, äußert Matthias Müller, doch sei er kein Freund davon, die Räume Zweck zu entfremden. „Räume, die für die Jugend sind, sollen auch für diese bleiben.“ Gern könnten an Lesungen, Diskussionsrunden, Vorträgen auch Erwachsene teilnehmen, doch die Jugend habe Vorrang.

Im Durchschnitt seien es sechs bis acht Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren, die den Club besuchen, geht der Stadtjugendpfleger auf seine Schützlinge ein. Er weiß, dass es vor Corona eine gute Jugendclubszene gegeben hat. Abends trafen sich die Jungen und Mädchen vom Hauptschüler bis hin zum Abiturienten. Es war eine gute Gemeinschaft. Davon erzählt auch Ortsteilbürgermeister Frank Juffa, der bei der Stippvisite der Ilmenauer Stadtvertretung anwesend war. Er berichtete vom Aufbau des Jugendclubs. Kurz vor der Wende sei die vorhandene Gaststätte im Naturbad aufgestockt worden. Der Jugendclub, der sich zur damaligen Zeit noch mitten im Ort befand, konnte hierher ziehen. Im Ort sei es immer wieder zu Problemen mit dem Treiben der Jugend gekommen. An dieser Stelle fühle sich niemand gestört. Bei Problemen findet man auf dem Dorf schnell den kurzen Weg für ein klärendes Gespräch. Auch Müller stehe regelmäßig im Kontakt mit den Eltern seiner Klientel.

Ein Verein hatte sich damals gebildet, der sich um den Jugendclub kümmerte. Die Gemeinde hatte vereinbart, dass sie 70 Prozent der Betriebskosten übernimmt, 30 Prozent blieben bei den Jugendlichen. Damit wollte man erreichen, dass der Nachwuchs lernt, verantwortungsbewusst mit Strom, Wasser, Heizung umzugehen. „Das hat immer gut funktioniert“, so die Erfahrungen des Ortschefs. Das Geld für die Betriebskosten konnte die Jugend aus Veranstaltungen aufbringen. Der Verein, so Juffa, ist nicht mehr aktiv. Es habe einen Generationenwechsel gegeben.

Befand sich der Jugendclub vor der Pandemie zum Großteil in Verantwortung des Vereins und dir Kinder- und Jugendbetreuung bei der Awo, so wünscht sich Matthias Müller heute wieder mehr Verantwortung durch die Jugend. Seine Idee, Jugendliche ausbilden, damit sie in den Besitz einer Jugendleitercard kommen. Mit dieser könnten sie Schlüsselgewalt über den Club bekommen und eigenverantwortlich etwas unternehmen. An drei Wochenenden wäre die Schulung und die Card sei zwei Jahre gültig. Sicherlich mache sich eine solche Ausbildung und ein solches Ehrenamt auch gut in einem Lebenslauf. Wer Interesse hat, könne sich an den Stadtjugendpfleger wenden.

Matthias Müller ist sich sicher, wieder mehr Jugendliche zu erreichen. Ab September soll die Jugendpflege einen Kleinbus bekommen. Dann könnte den Kindern und Jugendlichen mehr ermöglicht werden. Er erkennt an, dass die Stadt viel Geld für ihre Jugend in die Hand nimmt.

Während es in Stützerbach einen schönen Jugendclub gibt, so steht in Frauenwald ein Jugendzimmer zur Verfügung. Hier gibt es Angebote eher für die Jüngeren, sagt Müller. Frauenwald, Stützerbach und Ilmenau werden gemeinsam die Ferienspiele abhalten. Treffpunkt ist im Jugendclub oder in Frauenwald und Müller würde die Kinder zu den Ferienspielen abholen. Mit dem anvisierten Kleinbus wird die Logistik natürlich einfacher.

In Stützerbach ist der Jugendclub montags und mittwochs von 13 bis 18 Uhr geöffnet und in Frauenwald dienstags und donnerstags ebenfalls von 13 bis 18 Uhr. Matthias Müller betont, dass diese Öffnungszeiten „nicht in Stein gemeißelt“ sind. Er wolle sehen, wie es anläuft. Sollte sich jemand für die Jugendleitercard finden, so werde die ganze Jugendclubarbeit noch einmal um eine Nummer entspannter.

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