Kinder in Not Kinderschutzdienst bietet Hilfe an

Auch in der Corona-Pandemie bietet der Foto:  

Der Corona-Lockdown wird bis Ende März verlängert. Insbesondere Familien mit Kindern leiden unter der Isolation. Der Kinder- und Jugendschutzdienst ist für sie da.

 
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Bad Salzungen - Der Corona-Lockdown wurde weiter verlängert. Über ein Jahr haben die Menschen mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen. Insbesondere Familien mit Kindern kommen da an ihre Grenzen, weiß Sabine Wenzel vom Kinder- und Jugendschutzdienst (KJSD) „Tabu“ Wartburgkreis des Sozialwerkes Meiningen.

Gerade Familien mit mehreren Kindern seien mit Homeschooling überfordert. Die Kinder betreuen, im Homeoffice arbeiten, mit ihnen Hausaufgaben erledigen. „Das Konfliktpotenzial ist groß“, weiß Sabine Wenzel aus ihrer täglichen Praxis. In manchen Familien gibt es nur einen Laptop oder Computer. Manchmal ist diese Technik gar nicht vorhanden. Jeden Tag steht die Entscheidung: Wer darf die Technik nutzen, wenn Videokonferenzen gleichzeitig sind? Woher kommt das Geld für Druckerpatronen und Papier? Oft fehlt der Drucker ganz. Hinzu kommt, dass Eltern oft mit den Aufgaben ihrer Kinder überfordert sind, keine Hilfestellung geben können. Es baut sich ein hohes Frustpotenzial auf, manche Kinder resignieren, weil sie keinen Ausweg aus der Situation sehen.

Leider holen sich die wenigsten Hilfe, oft aus Scham oder weil sie gar nicht wissen, wo es Hilfe gibt. Erschwerend dazu kommt, dass wichtige Multiplikatoren, beispielsweise Schulsozialarbeiter, kaum noch Kontakte zu den Kindern haben, weil die Schulen geschlossen sind. Gerade dann, wenn die Schulen wieder schrittweise öffnen, bittet Sabine Wenzel Lehrer, Erzieher, Sozialarbeiter genau hinzuschauen, zu informieren, wenn Kinder und Jugendliche Hilfe brauchen.

Der Kinder- und Jugendschutzdienst „Tabu“ arbeitet weiterhin in gewohnter Weise. Persönliche Beratungen unter Einhaltung der geltenden Hygieneregeln mit Mund-Nase-Schutz im Kinder- und Jugendhilfezentrum Wartburgkreis, Eisenacher Straße 3, in Bad Salzungen, sind weiter möglich. Bei Bedarf finden auch Hausbesuche statt. Alternativ dazu wird Telefonberatung beziehungsweise Videoberatung angeboten. Wichtig, Terminvereinbarungen sind vorab notwendig und sollten telefonisch unter 03695/852012 erfolgen. Ein Anrufbeantworter ist geschaltet. Die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendschutzdienstes rufen spätestens innerhalb von ein bis zwei Werktagen zurück, wenn der Anrufer seine Nummer hinterlassen hat, versichert Sabine Wenzel

Zu Kindern, die „Tabu“ bereits betreut, insbesondere zu jüngeren Kindern, gibt es in Pandemiezeiten auch Kontakte auf dem Postweg. Sogenannte Aufmunterungspost wurde verschickt.

Anfang des Jahres haben die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendschutzdienstes Schulen, Tagesgruppen, Kinderärzte, andere Beratungseinrichtungen, Behörden und Netzwerkpartner, Polizei sowie einige Musikschulen, den Kreissportbund und Sporttrainer angeschrieben, die online arbeiten. Das Ziel dieser Aktion sei gewesen, sie für die aktuellen Problemlagen der Kinder und Jugendlichen zu sensibilisieren und den Kinderschutzdienst als Anlaufstelle zu empfehlen beziehungsweise den Fachdienst auch für eigene Anfragen und Fallberatungen zu nutzen. Das Telefon des Kinder- und Jugendschutzdienstes und das Thüringer Kinder- und Jugendsorgentelefon ist von Montag bis Freitag von 6 bis 9 Uhr und 15 bis 22 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0800-008 008 0 zu erreichen.

Aktuelle Problemlagen, die in der KJSD-Beratungsstelle oder auch am Sorgentelefon genannt werden, sind mit dem Homeschooling einhergehende Überforderung und innerfamiliäre Konflikte sowie Probleme aufgrund der eingeschränkten sozialen Kontakte. Das Thema Mobbing, welches in der Vergangenheit die Arbeit dominierte, spiele zurzeit eine untergeordnete Rolle, so Wenzel.

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