Kinder helfen Flutopfern 122 Zella-Mehliser Knirpse mit großen Herzen

Einrichtungsleiterin Janine Holland-Moritz Foto: /Michael Bauroth

Die verheerenden Zustände nach der Flutkatastrophe bewegen auch die Mädchen und Jungen vom Integrativen Kindergarten „Sommerau“ in Zella-Mehlis. Sie wollen helfen und spenden.

 
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Zella-Mehlis - Das Hochwasser, das vor wenigen Tagen ganz besonders in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Bayern für unvorstellbare Verwüstung, Schäden und Leid gesorgt hat, lässt auch Kindergartenkinder viele Kilometer entfernt nicht los. Die Mädchen und Jungen des Kindergartens „Sommerau“ in Zella-Mehlis zum Beispiel. „Ich habe im Radio gehört, was passiert ist. Im Fernsehen habe ich dann gesehen, dass so viele Häuser vom Wasser kaputt gemacht worden sind“, sagt Anton. „Ich wollte so gern helfen, wusste aber nicht wie“, schiebt der Sechsjährige hinterher. So wie ihm erging es einigen Kindern aus der Sternen- sowie der Katzengruppe, die in den folgenden Tagen nach der Katastrophe immer wieder mit ihren Erzieherinnen Sabine Rohm und Astrid Rußwurm über das Gesehene gesprochen haben. Ganz schnell war klar, „wir müssen sofort handeln“, so Erzieherin Sabine Rohm. Auf ihre Idee einer Spendenaktion haben sich in Absprache mit der Einrichtungsleitung und den anderen sieben Gruppen alle geeinigt.

Noch bevor das Schreiben zur Erklärung der Aktion für die Eltern fertig war, das alle Kinder mit nach Hause nehmen sollten, haben gleich am folgenden Tag die ersten Muttis und Vatis den Erzieherinnen eine Spende in die Hand gedrückt. Auch die Spendenboxen waren zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gebastelt, die inzwischen in jeder der neun Gruppen aufgestellt worden sind.

Voller Eifer und großem Stolz füttern die 122 Mädchen und Jungen nun schon seit Tagen die bunt beklebten Boxen und freuen sich über jedes klappernde Geldstückchen und jeden neuen Schein mehr darin. Auch Nele. Der Sechsjährigen sind mit den jüngsten Ereignissen auch die eigenen Erfahrungen wieder ins Gedächtnis gerufen worden. Denn auch in das Zuhause ihrer Familie ist während des letzten Starkregens in der Stadt das Wasser eingedrungen. „Papa hat mir erzählt, dass die Menschen jetzt die ganze Nacht schöpfen mussten“, sagt sie. “Die Leute dort tun mir so leid. Ich habe mir viele Gedanken gemacht wie ich helfen kann und bin froh, dass ich hier lebe.“

Lucas, Fiona, Lena, Elli, Annika, Nick und alle anderen Kinder fragen sich, wie die Menschen in den betroffenen Bundesländern, die teilweise alles verloren haben, mitunter gar Familienangehörige und Freunde, nun leben. Völlig selbstlos haben sie sogar ihr Spielzeug für die Kinder angeboten. „Nachts träume ich von ganz hohem Wasser und toten Menschen“, sagt der sechs Jahre alte Nick. „Die Folgen des Hochwassers beschäftigen unsere Kinder enorm“, bestätigt Kindergarten-Leiterin Janine Holland-Moritz, die das Engagement ihres Teams gern unterstützt. Zur Idee gehört weiterhin, dass das gesammelte Geld dem Verein „Freies Wort hilft“ übergeben werden soll. „Auch das ist auf Anraten von Sabine Rohm von uns allen so entschieden worden. Denn der Verein kümmert sich nicht nur regional.“

Noch bis zum kommenden Freitag stehen die Spendenboxen, die ebenfalls auch von der Belegschaft sowie allen, die sich beteiligen möchten, gefüllt werden.

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