Dann kommt noch ein ganz anderes praktisches Problem hinzu: der Fahrzeugverkehr, der ruhende und der rollende. Bereits jetzt sei die Parksituation an der Schönen Aussicht extrem beengt, betonten mehrere Bürger. Wenn nun noch weitere Haushalte hinzukommen, dann werde die Situation noch prekärer. Es sei denn, die neuen Wohneinheiten würden auf dem zu bebauenden Grundstück über eigene Stellflächen verfügen.
Für den rollenden Verkehr ergibt sich allerdings eine neue Situation, so eine weitere Feststellung. Denn man müsse auch das Bauvorhaben am Steinweg berücksichtigen. Dort entsteht ebenfalls eine umfangreiche neue Wohnbebauung. Diese soll an der Seite zum Steinweg eine Lärmschutzwand erhalten. Daher werde die Ein- und Ausfahrt zu dem Wohnquartier ebenfalls über die unterhalb der Schönen Aussicht liegende Bechsteinstraße erfolgen. Von dieser mit dem Auto auf die Neu-Ulmer Straße zu gelangen, sei jetzt schon ein schwieriges Unterfangen, das sich dann noch schwieriger gestalten dürfte, zeigten sich die Anwohner besorgt. Dem Stadtrat Meiningen sei zum Bauvorhaben Schöne Aussicht noch kein Entwurf zu Gesicht gekommen, erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Timo Krautwurst seinen Kenntnisstand. Als Stadt habe man zudem keinen Zugriff auf diese Bauplanung, so sein Verweis, denn Genehmigungsbehörde sei das Landratsamt. Das bestätigte auch Sascha Kellner, Fachbereichsleiter im Bauamt der Stadt Meiningen.
Man habe von der VR-Bank eine Präsentation gesehen, mit deren Hilfe der künftige Bauherr das Projekt einordnen wollte. Klaus-Peter Wegner, Fraktionsvorsitzender der Linken, fragte daran anknüpfend ganz praktisch, ob man das Thema nicht im Bauausschuss, der am Mittwoch tagt, behandeln könne. Die Frage der Anwohner, ob man dabei über das Vorhaben öffentlich diskutieren dürfe, mussten die Stadträte indes verneinen. Auf jeden Fall werde die Stadtpolitik das Projekt Schöne Aussicht 13 nicht aus dem Blick verlieren, lautete der Tenor der anwesenden Kommunalpolitiker.
Warum war kein Vertreter der VR-Bank vor Ort? „Wir hatten keine offizielle Einladung“, erklärte Markus Merz, der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Rhön-Grabfeld, auf Anfrage von Meininger Tageblatt.
Er habe mit Anwohnern telefoniert, wäre auch gekommen, wenn er nicht terminlich ohnehin anderweitig gebunden gewesen wäre. Dass die Anwohner bereits öffentlich kommunizieren, statt das persönliche Gespräch zu suchen, ärgerte ihn offenkundig. Einfach auch aus dem Grund, weil das Bankhaus bei solchen Vorhaben ohnehin von sich aus das Gespräch mit den Nachbarn suchen würde. „Wir haben frühestens im vierten Quartal Entwürfe“, begründete Markus Merz die Zurückhaltung der Bank. „Man kann noch nicht darüber reden, wenn noch nichts spruchreif ist“, meinte er zu den noch nicht vorhandenen Entwürfen.
Der Termin bei der Stadt habe dazu gedient, zu erörtern, welche Bebauung möglich ist und welche Rahmenbedingungen gelten. Die Hälfte der Anwohner, die am Freitag diskutierten, hätten seine Handynummer, er sei gern bereit zu sprechen. Aber eben erst dann, wenn es etwas gibt, worüber man wirklich diskutieren kann.