Kegeln Wenn gekegelt wird, wird gekegelt

Von Liane Reißmüller
Der Tiefenorter Kegelsportler Daniel Roland in Aktion. Foto: /Heiko Matz

Sein Anspruch ist es, das Bestmögliche in seinem Sport zu erreichen. Deswegen spielt der Tiefenorter Daniel Roland beim Ohrdrufer KSV - der ist in der 2. Liga aktiv.

 
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Tiefenort - Seit Kindesbeinen frönt Daniel Roland dem Kegelsport. Die Liebe zu den Sport mit den Kegeln, der schwerer ist, als er so manch einem erscheint, erbte Daniel Roland von seinem Vater, den er immer zu dessen Wettkämpfen begleitete. Weil es in der damaligen DDR nicht eher erlaubt war, begann er selbst mit zehn Jahren (1988), aktiver Kegler zu werden. Den nötigen Ehrgeiz, den Willen, mit der Mannschaft erfolgreich zu sein, hat der Tiefenorter im Blut. Über 20 Jahre davon trug er das Trikot des KSV Tiefenort. Mit den Männern aus dem Kaffeetälchen erlebte er alle Höhen und Tiefen. Mittlerweile zählt Daniel Roland 42 Lenze. In der Saison 2019/20 schloss er sich dem Ohrdrufer KSV an. Die Männer vom KSV feierten 2019 den Thüringer Meistertitel und sicherten sich damit den Aufstieg in die zweite DKBC-Bundesliga, die in der Saison 2029/20 noch aus vier Staffeln bestand. Seit der aktuellen Serie 2020/21 gibt es nur noch drei Staffeln, die in den kommenden drei Jahren von bisher 12 auf zehn Mannschaften reduziert werden sollen. Der Ohrdrufer KSV rückte in die Staffel Mitte. Damit heißen die Gegner nunmehr KV 1965 Mutterstadt, Sport Club Regensburg, Rot-Weiß Hirschau, SKC Viktoria 1947 Bamberg II oder SKC Nibelungen Lorsch, der nach fünf Spieltagen die Tabellenführung inne hat. Lediglich wenn es gegen den SV Blau-Weiß Auma geht, gibt es ein Thüringer Duell. Die Männer aus dem Landkreis Greiz sind der Aufsteiger in der aktuellen Meisterschaftsrunde. Die wurde, wie in vielen anderen Sportarten, jedoch coronabedingt abgebrochen. Der Ohrdrufer KSV nimmt Platz sieben (6:4 Punkte) ein.

Die Ohrdrufer gingen mit einer 2:6-Heimniederlage (3545:3597) in die Pause, deren Länge ungewiss ist. Der Tabellenführer Lorsch entführte die Punkte von der Bundeskegelbahn. Im Heimspiel zuvor siegten die Thüringer gegen den TSV Großbardorf mit 6:2 Punkten. Einen Zähler trug Daniel Roland bei. Er besiegte seinen sportlichen Widersacher Daniel Eberlein mit 574:568 Holz. Dem hochgewachsenen Schwarzschopf bereitete die Umstellung von der Thüringer Verbandsliga in die zweite Liga kaum Probleme. Immerhin stand er auch schon in der Tiefenorter Mannschaft, die selbst schon in der 2. Liga auf Punktejagd ging. Nach ihrem Abstieg aus der zweithöchsten Spielklasse in Deutschland, gab es bei den Krayenbergern einen sportlichen Abrutsch bis in die Landesliga, der zweithöchsten Spielklasse Thüringens. „Ich wollte aber noch einmal höherklassig spielen. Von den Ohrdrufern wurde ich bereits 2017 angesprochen, zu ihnen zu kommen. Damals aber spielten sie wie Tiefenort in der Verbandsliga. Ich hätte mich sportlich zunächst nicht verbessert. Der Kontakt ist aber nie abgebrochen“, erklärt Daniel Roland, der weiterhin in Tiefenort trainiert. „Der Aufwand, auch zum Training von Tiefenort nach Ohrdruf zu fahren ist einfach zu groß. Ich bin Vater, meine Partnerin arbeitet im Krankenhaus im Schichtrhythmus und ich selbst gehe in Barchfeld meinem Job nach. Da muss alles passen, zumal ich an den Spieltagen bei den weiten Reisen den ganzen Tag nicht zu Hause bin“, fügt er an. Deswegen sei es gut, dass zur Mannschaft in Ohrdruf acht Spieler gehören und er auch einmal pausieren kann, wenn es organisatorisch für ihn nicht möglich ist, bei einem Spiel dabei zu sein. „Aber wenn Kegeln angesagt ist, versuche ich natürlich alles, um dabeizusein. Wer sich für eine Mannschaftssportart entscheidet, sollte auch immer für die Mannschaft da sein,“ lautet sein Credo.

In seinen neuen Verein hat er sich schnell eingelebt. „Das war nicht schwer, denn ich kenne alle Mitspieler aus früheren Jahren. Mit einigen spielte ich bereits im Jahr 200 in der Thüringer U23-Auswahl. Danach trafen wir in den verschiedenen Wettbewerbe aufeinander und standen gemeinsam in der Thüringer Männer-Auswahl“, erzählt Daniel Roland der der einzige echte Auswärtige in der Ohrdrufer Mannschaft ist. Die Stimmung in der Truppe sei gut. Dabei fasziniert ihn, dass alle sehr ehrgeizig bei der Sache sind. Missgestimmte Ersatzspieler gebe es nicht. „Das liegt wohl auch daran, dass jene, die nicht beim Wettkampf zum Einsatz gekommen sind, im Anschluss an das Punktspiel noch gegen die Ersatzspieler der anderen Mannschaft eine ´Kugel schieben´ und somit nicht umsonst die zumeist langen Reisen auf sich genommen haben.“

Während Daniel Roland bereits mit den Tiefenortern Thüringer Meisterschaften und den Aufstieg feiern durfte, sicherte er sich mit den Ohrdrufern den letzten Titel, der in seiner persönlichen Sammlung noch fehlte. In der Vorsaison errang er mit seinen neuen Mannschaftskollegen zum ersten Mal den Thüringer Pokal, berichtet der sympathische Sportsmann mit einem Augenzwinkern. Er bedauert es natürlich, dass die Saison abgebrochen werden musste, kann es aber nachvollziehen. Die Gesundheit geht für ihn vor. Der erfahrene Sportsmann glaubt nicht daran, dass die Saison fortgesetzt werden wird. „Dazu müssen alle bisher abgesagten Partien nachgeholt werden. Wir konnten erst fünf von 22 Spieltagen absolvieren. Bei den weiten Entfernungen lassen sich auch keine Doppelspieltage absolvieren. Zudem beginnen im März bereits die Planungen des Verbandes auf die neue Spielzeit. Das ist nicht zu schaffen“, meint Daniel Roland, der sich neben dem Training auf der Kegelbahn zusätzlich auf dem Mountainbike oder dem Rennrad fit hält, um weiterhin zu den Leistungsträgern zählen zu können.

Seinem Heimatverein, dem KSV Tiefenort, drückt er freilich weiterhin die Daumen. Auch wenn es zurzeit nicht so rosig um den Traditionsverein im Kaffeetälchen steht, ist sich der faire Sportsmann sicher, dass in der Mannschaft durchaus das Potenzial vorhanden ist, die Landesliga zu halten.

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