Karikaturen-Ausstellung Im Palais der „guten Geistesblitze“

Karikatur zur Triennale von Ralf Böhme aus Bad Liebenstein. Foto: /Rabe

An Ideen mangelt es den Karikaturisten aus deutschsprachigen Landen nicht: So viele wie noch nie schickten ihre gezeichneten Geistesblitze zur 10. Triennale der Karikatur, die am 5. Juni im Greizer Sommerpalais eröffnet wird.

 
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Diese Schau ist einzigartig – zumindest in Thüringen. Sie ist nicht nur eine Einladung an alle Freunde der spitzen Feder, sich – die Feuberbach’sche Weisheit im Hinterkopf, dass Humor die menschliche Seele über Abgründe hinwegzutragen in der Lage sei – an einer atemberaubenden Vielfalt witziger Zeichnungen zu erheitern. Sie ist auch eine Einladung an Park- und Gartenfreunde, sich im BUGA-Jahr das hübsche Städtchen Greiz einmal anzuschauen, samt seinen Schlössern und natürlich dem wunderbaren Sommerpalais im Grünen.

Trotz Corona pünktlich auf dem Tag eröffnet das Palais heute die 10. Triennale der Karikatur. Ein Sammelsurium „guter Geistesblitze“ sei das, findet die Hausherrin Eva-Maria von Máriássy. Ihr Team sei in den letzten Tagen geradezu euphorisch ans Werk gegangen, um den Besuchern auf zwei Etagen im Palais die Kommentare der zeichnenden Zunft zur politischen Weltlage anzudienen. Dass im arg von Corona gebeuteltem Greiz „plötzlich Plan A“ möglich sein würde, weil es die Inzidenzen zulassen, hat wohl auch die Museumsleiterin überrascht. Nun darf wie geplant eröffnet werden – sogar im Parkcafé gibt es süße Offerten fürs Publikum.

De Offerten geistiger Provenienz changieren um das Thema „Das ist jetzt nicht wahr, oder?“ Dichtung und Wahrheit, und was dazwischen liegt, bilden die inhaltliche Klammer für die Werke der 93 Karikaturisten – es sind so viele wie noch nie. Was Rang und Namen hat ist in Greiz vertreten – von Barbara Henniger bis TOM, von Rainer Schade bis Marunde, von Ulf Annel bis Ralf Böhme. Letzter empfindet es als „eine Ehre“ im „Satiricum“ des Palais vertreten zu sein. Im Kreise der geschätzten Kollegen. Zum dritten Mal ist der Bad Liebensteiner beim alle drei Jahre eingerufenen „Klassentreffen“ der Zunft dabei. Und ein solches ist es wohl tatsächlich, erzählt Eva-Maria von Máriássy. Zur Eröffnung kommt traditionell, wer irgendwie kann, Gartenparty und Gespräche bis in die Nacht inklusive – dieses Mal ist diese Greizer Treffen der Zunft allerdings in den Sommer verschoben.

„Heute wird die Wahrheit mehr denn je in Frage gestellt. Es steckt schon in einem drin, alles erst einmal zu hinterfragen“, sagt Ralf Böhme zum Thema. Corona und Trump spiegeln sich in vielen Zeichnungen. Und nicht immer ist das Gezeichnete nur lustig – im Gegenteil. Vieles ist sogar bitterböse. Vielleicht, weil Wahrheiten immer öfter geleugnet werden, die Lüge hingegen Sympathisanten findet. Zu ergründen wäre dies bis Oktober bei einem humorvollen Parkspaziergang in Greiz.

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