Kaltennordheim Blumen im Schlagloch

Mittlerweile ist die Bepflanzung schon arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Nur ein paar Löwenzahnblüten machen hier noch auf den „Löcherschmuck“ aufmerksam. Foto: Katja Schramm

Schlaglöcher sind nicht nur ärgerlich, sondern gefährlich. In Kaltennordheim wurden solche jüngst wieder als Fingerzeig mit Blumen bepflanzt. Doch es gibt weitere Ideen.

 
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Erikastöckchen und andere Pflanzen, die eigentlich in den Balkonkasten gehören, haben von den Schlaglöchern Genervte im Hardtweg in Kaltennordheim in die Vertiefungen gesetzt. Lange haben die Gewächse nicht überlebt, sondern sind durch die Nutzung der Straße längst breitgefahren – doch ein deutliches Zeichen setzten sie dennoch.

Angezeichnet waren die Schadstellen, an denen eine von der Stadt beauftragte Straßenbaufirma dringend Hand anlegen sollte, schon seit einiger Zeit: Mit Sprühfarbe wurden die Bereiche gekennzeichnet. Auch die Feldabahnstraße als Flickenteppich war von der Stadt schon längst für eine Reparatur angemeldet– denn der städtische Bauhof kann nicht überall sein und schafft wegen seiner vielen anderen Aufgaben längst nicht alles. Doch die Firma TSI – die einen Rahmenvertrag für Flickungen mit der Stadt ausgehandelt hat und auch für die Ortsteile zuständig ist – hat in der Feldabahnstraße nicht mit den Arbeiten begonnen und auch im Hardtweg ist noch nichts passiert. Stattdessen flatterte der Stadt ein Nachtragsangebot ins Haus, weil die Firma mit dem Rahmenvertrag (und dem dort vereinbarten Geld) nicht hinkomme, so teilte man dem Bürgermeister mit. Dieses Angebot kann Erik Thürmer zum einen nicht recht nachvollziehen – der bisherige Finanz-Umfang sei doch noch gar nicht ausgeschöpft. Zum anderen muss das Angebot nun geprüft und verglichen werden – das kostet wieder Zeit. Bis dahin holpert es weiter im Hardtweg, zum Kindergarten hinauf, und in anderen Ortsteilen offenbar auch an vielen Stellen. Lediglich in der Kurve beim Modehaus Büchner in der Stadt sei bereits gehandelt worden, sagt der Bürgermeister – beauftragt und bezahlt vom Landkreis, da dies eine Kreisstraße ist.

Tränkverfahren als Lösung?

Für den nur mit Schotter befestigten Krautweg in Unterweid, für den Burgweg in Kaltennordheim sowie die Bachecke in Kaltenlengsfeld wird in den städtischen Gremien sowie im Ortsteilrat derweilen eine andere Methode diskutiert: die sogenannte Tränk(makadam)decke. Die Firma bausion Straßenbau-Produkte GmbH aus Landsberg hat diese der Stadt angeboten. In der Region war man bereits mehrfach damit erfolgreich unterwegs, heißt es von der Firma, wenngleich man zu 95 Prozent der Baustellen auf bereits asphaltierten Straßen arbeite. In Rosa habe man jedoch den Brunnenweg auf unbefestigter Schottertragschicht so befestigt. Als „altes Projekt“ nennt die Firma die Ebertswiese in Floh-Seligenthal, wo über vier Kilometer Anstieg befestigt wurden. „Dort machen wir jedes Jahr eine partielle Oberflächenbehandlung zum Erhalt der ehemals nicht befestigen Straße.“

Referenzobjekte wie diese sind es, die die Stadträte und Ortsteilräte gern kennenlernen wollten. Im Ortsteilrat Unterweid etwa sagten Alexander Tischer und Sebastian Fischer, dass sie gern einmal das Verfahren und Beispielprojekte genannt bekommen würden. Tassilo Schäfner, der sich im Krautweg kundig machen wollte, kam leider nicht in längeren Kontakt mit der Firma und konnte das Verfahren dem Ortsteilrat nicht genau beschreiben. Der Betriebshof der Firma Spengler in Walldorf, so wusste er, sei in diesem Tränk-Verfahren behandelt worden.

Wenn man dafür Geld ausgibt, dann sollte es auch etwas Seriöses sein, wünschen sich Stadt- und Ortsteilräte. Freilich: Einen Straßenunterbau hat man dann weiterhin nicht, nur eine etwas besser befestigte Oberfläche als derzeit. Aber auch das sei schon von Vorteil, so Anwohner Schäfner für den Krautweg: Es sei dann nicht mehr so staubig und holperig. Löcher müsse man freilich zuvor auffüllen. Bei den Kosten will sich die Stadt zur Hälfte beteiligen, die andere Hälfte sollen die Anwohner tragen. Dazu gibt es nächstens Versammlungen beziehungsweise gab es sie gerade, sagt der Bürgermeister.

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