KAG-Vereinsgeflüster Wie Vereine Social Media für sich nutzen

Netzwerken, voneinander lernen und digitale Chancen nutzen: Das zweite Vereinsgeflüster der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) für ein Oberzentrum Südthüringen in diesem Jahr widmete sich dem Thema „Nutzung von Social Media in Vereinen“.

 
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Auch Vertreter des Karnevalsvereins Ikalla nutzten die Gelegenheit, um sich über die Möglichkeiten zur Social-Media-Nutzung zu informieren: „Entweder man macht es oder man lässt es sein“, sprach Jennifer Voigt (Erste von links) den Aufwand an, der für die Erstellung und Pflege eines Instagram-Accounts erforderlich ist und nicht unterschätzt werden dürfe. Foto: /Anne Schlegel

Melanie Marschall von Marschall Marketing vermittelte beim zweiten Vereinsgeflüster den mehr als 60 Teilnehmern aus Vereinen der vier Städte Oberhof, Schleusingen, Suhl und Zella-Mehlis Grundlagen und praxisnahe Tipps für den erfolgreichen Einsatz von Social Media, insbesondere Instagram. Der Turn- und Gymnastikraum der Mehrzweckhalle der Arena Schöne Aussicht‘in Zella-Mehlis war bis auf den letzten Platz gefüllt: Über 60 Teilnehmer aus 43 Vereinen und Kulturinstitutionen der vier Städte des künftigen Oberzentrums, darunter Sportvereine- und Verbände wie der Motorsportverein Zella-Mehlis, der WSV Schmiedefeld oder der Thüringer Schlitten- und Bobverband, Kulturvereine wie der Rennsteigverein/Ortsgruppe Suhl oder der Karnevalsverein Benshausen, Traditionsvereine wie der Gesangverein 1980 Zella-Mehlis oder der Gesangverein Liederkranz Erlau sowie der Förderverein Tierpark Suhl, nutzten die Gelegenheit, sich intensiv mit den Chancen und Herausforderungen von Social Media im Verein auseinanderzusetzen.

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„Ziel der Veranstaltungsreihe Vereinsgeflüster ist es, die Themen aufzugreifen, die unsere Vereine beschäftigen, und eine Plattform zum Austausch sowie zur gegenseitigen Unterstützung zu bieten. Die Rückmeldungen aus der Auftaktveranstaltung 2024 haben uns gezeigt, dass Social Media ein zentrales, aber auch herausforderndes Thema für viele Vereine ist – deshalb widmen wir uns heute gezielt dieser Fragestellung“, erklärte Alexander Brodführer, Bürgermeister der Stadt Schleusingen, der als Vertreter des KAG-Vorsitzenden André Knapp, Oberbürgermeister der Stadt Suhl, die Veranstaltung eröffnete. Viele Vereine stehen vor der Herausforderung, ihre Social-Media-Kanäle regelmäßig und nachhaltig zu pflegen. Mit Melanie Marschall konnte die Arbeitsgruppe Veranstaltung der KAG eine erfahrene Expertin aus der Region gewinnen, um dabei zu unterstützen.

Social Media spielerisch nutzen

Marschall gab den Teilnehmern nicht nur praxisorientierte Lösungsansätze an die Hand. Gemeinsam mit den Teilnehmern erarbeitete sie während eines Vortrages mit Workshop-Charakter, wie Vereine Instagram für die Kommunikation mit Mitgliedern und Interessenten sowie für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen können. Sie ermutigte die Teilnehmer, den Druck herauszunehmen und Social Media spielerisch und mit Freude zu nutzen. Ein wichtiger Ratschlag war, sich genügend Zeit für die Inhaltserstellung zu nehmen und im besten Fall einen Redaktionsplan zu erstellen – idealerweise 14 Tage im Voraus. Durch den Einsatz digitaler Gestaltungstools lassen sich die Inhalte zudem professionell und konsistent präsentieren.

Weitere Themen des Abends waren die richtige Frequenz und der optimale Zeitpunkt für sogenannte Posts. Die Empfehlung von Marschall: morgens zwischen 6 und 8 Uhr oder abends zwischen 18 und 22 Uhr. Die Häufigkeit der Beiträge hängt stark von der Vereinsstruktur und den Saisons ab: Während des Karnevals oder bei großen Veranstaltungen empfiehlt es sich, täglich zu posten, außerhalb dieser Phasen reichen ein- bis zweimal im Monat. Zu den wichtigsten Inhalten gehören Rückblicke auf Veranstaltungen, Dankesworte an Sponsoren und Einblicke hinter die Kulissen des Vereinslebens. Um die Reichweite zu erhöhen, gab es zahlreiche Anregungen: gezielt Hashtags einsetzen, Story-Highlights nutzen, um Inhalte länger sichtbar zu halten, und sich von erfolgreichen Kanälen inspirieren lassen. Ein ganz entscheidender Aspekt war, sich untereinander zu verlinken – sei es mit anderen Vereinen, Partnern oder den vier Städten der KAG.

Marschall integrierte die Teilnehmenden aktiv in die Veranstaltung, indem sie sie nach ihrem eigenen Social-Media-Verhalten im Verein befragte. So wurde beispielsweise ein WhatsApp-Kanal für Schleusingen und seine Ortsteile vorgestellt, der vom Förderverein Nahetal organisiert und gepflegt wird. Ein anderer Verein berichtete, dass Fotos von Veranstaltungen und Trainings gut bei den Mitgliedern und Interessierten ankommen, es sei wie ein „Fotoalbum für unterwegs“, erklärte ein Teilnehmer.

Karnevalisten posteten täglich

Ein weiteres Praxisbeispiel lieferte Jennifer Voigt, Vorstandsvorsitzende des Suhler Karnevalsvereins SCV Ikalla. Ihr Verein nutzt Instagram und TikTok gezielt und postet während der Karnevalszeit täglich. Diese Strategie hat die Zuschauerzahlen der Veranstaltungen nachweislich gesteigert. Doch sie betonte auch: „Entweder man macht es oder man lässt es sein.“ Damit sprach sie den Aufwand an, der für die Erstellung und Pflege eines Accounts erforderlich ist und nicht unterschätzt werden dürfe. Das Vereinsgeflüster zeigte: Social Media kann für Vereine eine echte Bereicherung sein, wenn es strategisch und mit Freude angegangen wird. Wichtige Erfolgsfaktoren sind, sich bewusst Zeit für die Planung zu nehmen, Gestaltungstools zu nutzen und KI-gestützte Hilfsmittel zur Erleichterung der Arbeitsabläufe einzusetzen. Melanie Marschall bot den Teilnehmenden an, ihre Vereinsprofile zu analysieren und individuelle Tipps zu geben.

Mit vielen neuen Ideen und frischer Motivation ging das zweite Vereinsgeflüster in diesem Jahr zu Ende. Doch die Vernetzung geht weiter: Die KAG setzt weiterhin auf den Austausch und die gemeinsame Weiterentwicklung der regionalen Vereinslandschaft, um den Vereinen auch in Zukunft eine starke Unterstützung zu bieten.