Kreml-Berater: Schwere Waffen? Muss "Nummer eins" entscheiden
Die Ermittlungen ergaben auch, dass führende Vertreter der Separatisten im Donbass vor dem Flugzeugabschuss mehrfach den Kreml um Lieferung von schweren Waffen gebeten hatten. Kreml-Berater machten im Gespräch mit den Separatistenführern deutlich, dass dies von "Nummer eins" entschieden werden müsse. Auch ein Gespräch mit Putin selbst wurde in Den Haag abgespielt, aus dem hervorgeht, dass er persönlich an dem Konflikt in der Ostukraine beteiligt war.
Der niederländische Premier Mark Rutte nannte die Schlussfolgerung der Ermittler "bitter" - vor allem für die Angehörigen der 298 Opfer der Katastrophe. "Aber ich will ganz deutlich sein: Wir lassen nicht locker", sagte der Premier in Den Haag.
Ermittler: "Die Antworten liegen in Russland"
Auch die Angehörigen der Opfer äußerten sich enttäuscht. Piet Ploeg, Vorsitzender der Vereinigung der Hinterbliebenen, sagte: "Viele von uns hatten mehr erwartet." Er hoffe, dass die Ermittlungsergebnisse in noch laufenden zivilen Verfahren genutzt werden könnten.
Die Ermittlungen hätten gestockt, weil Russland die Zusammenarbeit verweigert habe, sagte der Chef der niederländischen Kriminalpolizei, Andy Kraag. "Die Antworten liegen in Russland."
Die Maschine war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur, als sie über umkämpftem Gebiet mit einer russischen Luftabwehrrakete vom Typ BUK abgeschossen wurde. Gegen drei Russen und einen Ukrainer - alle hatten damals führende Positionen bei den prorussischen Separatisten in der Ostukraine - wurde Anklage erhoben. Im vergangenen Jahr wurden drei von ihnen in einem Prozess schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt. Ein Mann wurde freigesprochen. Keiner der Angeklagten nahm an dem Prozess teil.