Junger Mupperger hat ein Herz für Störche Ein Nest gebaut und prompt bringt der Storch Oskar

Von Sibylle Lottes
Lukas Muffel mit seiner Frau Alicia und seinem Söhnchen Oskar. Foto: /Lottes

Lukas Muffel setzt alle Hebel in Bewegung, um in Mupperg eine „Unterkunft“ für die Störche zu errichten. Mit Unterstützung vieler gelingt ihm sein Vorhaben. Zwischendurch wird er Papa.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Mupperg - Kürzlich waren im Sonneberger Unterland eine Vielzahl von Störchen unterwegs. So auch in Mupperg. Die Störche – Freies Wort berichtete darüber – suchten einen Brutplatz. Das Dach der Mupperger Heilig-Geist-Kirche fanden sie jedoch nicht so geeignet und zogen weiter nach Heubisch.

Doch in Mupperg war man nicht untätig, allen voran Lukas Muffel. Der junge Mann hat in Eigeninitiative verschiedene Ansprechpartner, wie MdL Beate Meissner, Ordnungsamtsleiter der Gemeinde Föritztal Ronny Eichhorn, Heidi Oberender vom Mupperger Gemeindekirchenrates und Christian Trier, Einrichtungsleiter des AWO Wohn- und Pflegeheims „Haus im Park“ Mupperg eingeladen, um bei einem Vororttermin Möglichkeiten eines Horstbaus für Störche zu besprechen. Man fand eine geeignete Stelle im ruhigen, weitläufigen AWO-Park. Dort versprach man Unterstützung für das nicht alltägliche Projekt, indem die im Park liegende Örtlichkeit genutzt werden darf, aber auch persönliche Hilfe wurde zugesagt. Ebenso kam vom Umwelt- und Naturschutzamt des Landkreises Sonneberg eine positive Resonanz, auch dort versprach man die Finanzierung zu unterstützen.

Lukas Muffel hat inzwischen einen Mast organisiert, der demnächst im Parkgelände gesetzt werden müsste. Hier kann er mit seinen Mitstreitern noch Hilfe gebrauchen. Ebenso hat er bereits einen Unterbau für ein mögliches Storchennest selbst gebaut.

Und mitten in seinem ganzen Engagement für die Störche kam der Storch höchstpersönlich bei ihm und Ehefrau Alicia in Mupperg am 4. Mai vorbei und Sohn Oskar erblickte das Licht der Welt. Dem neuen Erdenbürger wurde ein schöner Empfang vor Lukas Elternhaus bereitet. Das ansprechende, wunderschön dekorierte Storchennest, die tolle Schiefernamenstafel für Söhnchen Oskar und Blumenschmuck zieren den Eingangsbereich.

Die kleine Familie zieht demnächst in die eignen vier Wände ein, bauen Lukas und Alicia doch ein schönes Haus, bei dem Altes und Neues miteinander im Einklang steht. Die Mupperger Storchengeschichte ist gerade in Zeiten von Corona eine besondere und man darf gespannt sein, wann das erste Storchenpaar dann im Ort zu sehen ist. Immerhin ein Storch ist ja schon mal da gewesen und hat viel Freude bereitet.

Störche sind in auch im benachbarten Neustadt seit Jahren gern gesehene Gäste. Der Fabrikschornstein der ehemaligen Hausserwerke ist ihre erste Anlaufstelle. Im April 2012 wurde dort auf exakt 34,20 Metern Höhe eine Nisthilfe installiert. Die Störche halfen dann kräftig mit, nahmen diese an und bauten sich ihr Zuhause aus. Bereits im Folgejahr hatten zwei Störche den Horst im Mai quasi probeweise in Besitz genommen. „Seitdem konnten wir uns alle Jahre wieder im Frühjahr über die Ankunft und immer länger dauernden Brutversuche eines Storchenpaares freuen“, erfreut nicht nur Freimut Brückner vom LBV das Geschehen. Auch dieses Jahr ist hier wieder Nachwuchs in Sicht: „Wir denken, dass schon bald Jungstörche geboren werden“, freuen sich der Storchenbeauftragte Hans Schönecker von der LBV-Kreisgruppe Coburg und Brückner über die Horst treuen gefiederten Freunde.

Nun hat sich augenscheinlich ein weiteres Storchenpaar Neustadt als Heimat ausgesucht. „Auf einem Firmengelände in der Zwietzau konnten wir beobachten, wie die beiden Störche mehrmals einen Flutlichtmast mit Ästen im Schnabel anflogen und mit dem Bau eines Nistplatzes beginnen“, freuen sich die Naturfreunde. „Ohne Zweifel versucht da ein zweites Storchenpaar, einen Nistplatz zu bauen“, weiß Schönecker, dass sie einen bruttauglichen Horst bauen können. Einer der Störche ist beringt, sodass der Storchenbeauftragte sicher bald mit neuen Informationen aufwarten wird. „Firmeninhaber Helfried Müller steht der Sache positiv gegenüber“, dankt Brückner und wartet die weitere Entwicklung ab.

Drei weitere Störche wurden vor Kurzem auf einer Wiese bei der Anschlussstelle Haarbrücken gesehen. „Das sind aber Durchzügler“, meint Schönecker „die wohl weiterziehen werden.“ Aber sie müssen auf einem bis zu 15 000 Kilometer langen Flug natürlich immer wieder Kräfte sammeln und legen Pausen ein. „Letzten August flogen die Jungstörche in ihre Winterquartiere im Süden, zurück kommen sie in Gruppen“, ergänzt Schönecker. „Zwölf wurden jüngst bei Wiesenfeld beobachtet“. Natürlich suchen sie dann freie Horste, von denen es in der Region noch einige gibt. „Wenn sie sich dann einmal niedergelassen haben, kommen sie immer wieder“, weiß Schönecker um die hohe Horsttreue der Störche.

Bilder