Jungenträume werden wahr Lokparade am Lokbahnhof

Doris Hein

Einmal Dampf- und Dieselloks ganz aus der Nähe zu betrachten, womöglich gar von innen – diese Möglichkeit nutzten zahlreiche Besucher in Sonneberg.

 
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Für die Mitglieder der Vereine Eisenbahnfreunde und Lokbahnhof Sonneberg ist es mittlerweile eine schöne Tradition, immer dann, wenn der Modellbahnhersteller Piko zum Tag der offenen Tür einlädt, auch Tür und Tor am Lokbahnhof für interessierte Gäste zu öffnen. Und so standen sie dort am Samstag fein säuberlich aufgereiht parat für die Besucherparade: Dampf- und Diesellokomotiven, die das Herz jedes Eisenbahnfans höher schlagen ließen. Inklusive einer Diesellok der Baureihe 232, die einen Sonderzug mit Gästen aus dem Raum Berlin nach Sonneberg befördert hatte. Viele der Fahrgäste nahmen vor oder nach dem Ausflug zum Werksgelände des Modellbahnherstellers mit ebenso großem Interesse auch die „Originale“ in Augenschein. Rund 1200 Besucher zählten die Vereinsmitglieder am Samstag. Auf dem Vereinsgelände gab es nicht nur viel zu sehen, sondern auch diverse Mitmach-Angebote. Auf der Draisine war Muskelkraft gefragt, um das Gefährt voranzutreiben zwischen Prellbock und einstigem Sägewerk. Trotzdem bildeten sich Schlangen interessierter Gäste, die das Erlebnis nicht verpassen wollten.

Großes Interesse

Ähnlich sah es bei den Führerstandmitfahrten aus, bei denen Personal der Thüringer Eisenbahn auf einer leuchtend orangenen Diesellok der Baureihe 345 ebenfalls im Umfeld des Lokbahnhofs unterwegs war. Gäste aus der Schweiz, England, und Spanien, aus Tschechien, den Niederlanden und der Schweiz zeigten sich dabei ebenso interessiert wie Eisenbahnfans aus ganz Deutschland. Zahlreiche Vereinsmitglieder versorgten die Besucher, während sie geduldig in der Schlange für eine Mitfahrgelegenheit ausharrten, mit umfangreichen Informationen zu den Vereinsaktivitäten und zum Fuhrpark auf dem Lokbahnhofgelände.

Etwa zur „Bergkönigin“ aus der Baureihe 95 und einer weiteren Dampflok der BR 44, beides Leihgaben der Pressnitztalbahn, die in Sonneberg gepflegt und betreut werden. Oder zur 204 der Pressnitztalbahn, die so manchem Eisenbahnbegeistertem noch von den Holztransporten ab dem Lauschaer Bahnhof in Erinnerung sein dürfte.

Das Miteinander der Vereine in Sonneberg und Jöhstadt hat längst auch zu guten persönlichen Freundschaften geführt. Und auch dazu, dass etwa beim Pfingstfest der Eisenbahnfreunde aus dem Erzgebirgskreis sieben Sonneberger zur Unterstützung angereist waren. „Um den Geschmack der Sumbarcher Broudwörscht in die Welt hinaus zu tragen“, wie Bernd Pöschl, der im Verein der Spielzeugstadt fürs Eventmanagement zuständig ist, mit einem Schmunzeln behauptete.

Die Jöhstädter stellten beim Sommerfest am Lokbahnhof mit einem Infostand sich und ihre Bahn vor. Auch Vertreter der Hirzbergbahn Georgenthal präsentierten ihre Aktivitäten dort.

Einer der gefragtesten Artikel war übrigens – Wasser. Das brauchten bei den sengenden Temperaturen die Besucher ebenso wie die Dampfloks, die zur Freude der Gäste immer wieder weiße Wolken in den strahlend blauen Himmel über Sonneberg bliesen. Natürlich gab es aber auch andere Getränke in großer Auswahl, Kaffee und Kuchen und Broudwörscht.

Laute Eisenbahngeräusche lockten die Gäste zu dem Zelt, unter dem die Eisenbahnfreunde erstmals eine große Gartenbahn aufgebaut hatten. Zwei „Nachwuchs-Eisenbahner“, Michael Pöschl und Jonas Kaiser, hatten dort alles gut im Blick. Jonas war aus Erfurt extra mit dem Zug angereist, um sich das Fest bei seinem Freund Michael nicht entgehen zu lassen. Für letzteren gab es noch eine Extra-Überraschung. Er hatte nämlich den Jöhstädtern ein Bild zum 30-jährigen Jubiläum der Museumsbahn gemalt und bekam zum Dank einen Gutschein für eine Führerstandsmitfahrt auf einer Dampflok der Preßnitztalbahn.

Besondere Bahn-Erlebnisse kann man übrigens auch noch bei den Sonnebergern buchen. Es gibt nämlich noch Restkarten für die Fahrt im Dampfsonderzug nach Dresden am 23. Juli. Details zur Fahrt und zur Anmeldung gibts auf der Homepage www.eisenbahnfreunde-sonneberg.de oder bei Bernd Pöschl, Tel. (0175) 4411814 (nach 18:00).

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