Jugendspiele 500 Viertklässler im Wald

Annett Recknagel

Die Klasse 4c der Grundschule in Floh jubelte: Die Mädchen und Jungen holten sich bei den Waldjugendspielen den ersten Platz und hatten damit ihr Wissen rund um den Wald bewiesen. Rang zwei ging nach Wernshausen. Dritte wurde die 4a aus Brotterode.

 
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Vier Baumscheiben, 18 Kinder. Die Punkte gab es hier nur, wenn alle Kinder mit wenigstens einem Fuß auf diesen vier runden Elementen standen. Antje Klingler als Lehrerin sprach vom problemlösenden Denken. Und siehe da, ihre Schüler enttäuschten sie nicht. Auch wenn, es kuschelig wurde, die Punkte holten sie sich. Ebenso wie an den anderen Stationen. Bei den Fühlkisten ertastete Emilia ein Hirschgeweih, etwas weiter dahinter ein Schneckenhaus. Hanna erzählte von Zapfen, die sie in ihren Händen spürte. Auch Nüsse erkannten die Kinder.

„Wie viel Holz verbraucht jeder Bürger im Jahr?“ Drei Antwortmöglichkeiten waren vorgegeben. 1,2 oder 3 – bekannt aus dem Fernsehen – fand im Wald statt und die Kinder gaben ihr Bestes. 1,5 Bäume lautete die richtige Antwort. Spannend wurde es beim Geräusche raten. Die hörten sich nicht nur echt an, man hatte sogar den Eindruck, als stehe das zu erkennende Wildschwein gleich hinter einem. Zudem musste man an diesem Haltepunkt ganz ruhig stehen und lauschen, den Wald und seine Geräusche gewissermaßen auf sich wirken lassen. Beim Zapfen werfen kam es dann wieder auf Zielsicherheit an.

An den fünf Stationen, die die Kinder zu bewältigen hatten, stellten sie ihr Wissen aus dem Heimat- und Sachkundeunterricht unter Beweis. Dazu kamen Geschick und Sportlichkeit, und das berühmte Quäntchen Glück.

Die Schülerinnen und Schüler mussten während des Rundgangs ihre Augen offen hatten. An bestimmten Bäumen und Sträuchern baumelten Nummern. Hier gab es Zusatzpunkte, wenn die gekennzeichneten Pflanzen richtig benannt wurden. Kurz vor dem Ziel fanden sich drei informative Stände. Die Kinder lernten hier viel über die Arbeit von Waldarbeitern. So bekamen sie verschiedene Arbeitsgeräte erklärt. Auch durften sie ihre Kräfte unter Beweis stellen und versuchen, einen fünf Meter langen Holzstamm ein stückweit fortzubewegen. Zoe, Maxi, Ida, Anastasia, Smilla und Tiara gaben sich reichlich Mühe und hatten ihren Spaß. Am interessantesten aber waren die beiden Pferde Hans und Elias. Mit ihren demonstrierte Jens Nattermann das Holzrücken. Hans war mit seinen 20 Jahren der Lehrer, Elias der Lehrling.

Nattermann erklärte den Kindern die Boden schonende Waldarbeit. Mit dem Holzrücken einher geht die sogenannte Bodenverwundung. Dabei wird der Mineralboden frei gelegt, sodass Samen von ganz allein in das Erdreich eindringen und wachsen können. „Das ist Naturverjüngung“, erklärte Nattermann und sprach vom sinnvollen Einsätzen der Pferde im Wald.

„Wir haben viel gelernt“, waren sich die Kinder einig. Während ihrer vier Kilometer langen Tour durch den Wald im Ehrental hatten sie außerdem Naturmaterialien gesammelt. Damit legten sie auf vorbereiteten Flächen Waldbilder, die von Hobbykünstler Roger Ziereisen bewertet wurden. Die drei schönsten Bilder bekamen Preise.

21 Klassen aller Grundschulen aus dem hiesigen Bereich nahmen an den Waldjugendspielen teil. Das waren 500 Viertklässler. Erstmals gab es fünf Routen, die alle mit den gleichen Aufgaben bestückt waren. So geschah der Ablauf zügiger und ohne Staus. Thomas Jaeger, der im Forstamt für Umweltbildung zuständig ist, hatte den Parcours erarbeitet. 25 aktuelle und noch einmal so viele ehemalige Mitarbeiter des Forstamtes sorgten zu den Waldjugendspielen für einen geregelten Ablauf. Jede Gruppe wurde von einem Fachmann begleitet. Auch fünf Studenten waren dabei.

Im Ehrental angekommen, wartete das Umweltmobil mit vielen Informationen und es gab eine kleine Stärkung. Zur Siegerehrung wurde Landrätin Peggy Greiser erwartet. Am Ende gewann die Klasse 4c aus Floh vor den Viertklässlern aus Wernshausen und der 4a aus Brotterode.

„Wichtig ist es uns, den Kindern den Wald näher zu bringen“, stellte Forstamtsleiter Dominik Hessenmöller heraus. Die Waldjugendspiele selbst sind nicht nur ein Wissenserwerb,sie sollen die Viertklässler auch für die Natur sensibilisieren. Die Kinder erleben den Wald in seiner Gesamtheit. „Als Natur- und Lebensraum, Rohstoffproduzent und zur Erholung“, sagte der Forstamtsleiter. Und am Ende gab es auch einen kleinen Obolus für die jeweiligen Klassenkassen.

 

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