Jugendkraft Albrechts Am Anfang war der Fragebogen

„Nach der Winterpause greifen wir dann richtig an“: Tassilo Stoll. Foto: Freies Wort/Karsten Tischer

Tassilo Stoll ist der neue Chef auf der Albrechtser Trainerbank. Die Ansprüche des Meiningers an den Fußball-Kreisligisten sind hoch, die Ziele noch klein.

 
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Tassilo Stoll will es genau wissen: Was ist das persönliche Saisonziel? Wie stark ist der rechte, wie stark der linke Fuß? Was für Wünsche gibt es an den neuen Trainer? Auf welcher Position spielt man am liebsten?

Nach der ersten Trainingseinheit am Dienstag vor einer Woche drückt der Meininger seinen neuen Spieler einen Stapel Blätter in die Hand; ein Fragebogen, für den sie sich ein paar Minuten Zeit nehmen sollen. Oben rechts wird zum Schluss ein Porträtbild aufgeklebt. Das Ritual, sagt der 60-Jährige, pflege er schon lange. „So lernt man die Spieler schneller kennen.“ Tassilo Stoll ist der neue Chefcoach bei Jugendkraft Albrechts.

Der Fußball-Kreisligist hat keine Zeit zu verlieren. Das sieht auch Stoll bei seiner ersten Einheit im Waldstadion. „Wir sind spät dran“, sagt er, wohl wissend, dass man den Rückstand nur wohl dosiert aufholen kann.

Die vergangene Saison, die in der Herbstmeisterschaft gipfelte und in der Rückrunde im freien Fall endete, wirkt noch nach. Kein Team holte nach der Winterpause weniger Siege (2) als die Malmescher. „Das hatte viel mit der mangelnden Vorbereitung und Trainingsbeteiligung zu tun. Wir haben viel zu spät angefangen. Dazu kam 2G und wir konnten nur ein Testspiel machen“, sagt Spieler und stellvertretender Abteilungsleiter Phillip Schilling. Bereits im ersten Rückrundenspiel Mitte März in Neubrunn (0:3) habe man gemerkt, dass man in Sachen Leistung und Ausdauer viel zu weit weg sei vom Rest der Liga. Der nächste Tiefschlag folgt schließlich Anfang Mai. Wenige Wochen vor dem Saisonfinale kündigte Trainer Gert Hahner seinen Abschied zum Saisonende an. Nun soll Fußballlehrer und Schiedsrichter Stoll Albrechts zurück in die Spur bringen.

Fordern, fördern, weiterentwickeln

Die Ansprüche des Neuen sind hoch. Für Stoll ist Fußball ein komplexer, intelligenter Sport. Dafür braucht es Hingabe. Anders kennt er es auch nicht aus seiner eigenen aktiven Zeit. Stoll hat in Bad Salzungen mit DDR-Oberliga-Rekordspieler Eberhard Vogel in einer Mannschaft gekickt. Von 1984 bis 1989 folgte Lok Meiningen, später Walldorf. Nach der Wende zog Stoll ins Allgäu, blieb dort bis 2016 und übernahm 2017 den SV Walldorf, den er 2018 ins Ligapokal-Endspiel und auf Platz fünf der Kreisoberliga führte.

„Mein Ziel ist immer: Fordern, fördern, weiterentwickeln“, erklärt Tassilo Stoll und bremst die mitunter hohen Erwartungen an den Aufstiegskandidaten der Vorsaison. Bis zur Winterpause werde das Team brauchen, um einigermaßen fit zu werden. Das kriege man nicht in vier Wochen hin. „Aber nach der Winterpause greifen wir dann richtig an!“ Der Aufstieg sei jedoch nicht das Ziel, betont Phillip Schilling. „Erst mal müssen wir uns als Mannschaft neu finden.“ Die Saison startet für Albrechts am 7. August mit einem Heimspiel gegen Oepfershausen.

Jugendkraft Albrechts: Spielerwechsel in der Sommerpause

Zugänge
Andras Szilagyi (Rumänien), Tim Förter, Pierre Pasbrig (beide SV Dolmar Kühndorf), Walid Nouar, David Marschall (beide SV 1951 Dingsleben), Albert Graulich (SG 1. Suhler SV/B-Jugend)

Abgänge
Dennis Umlauft (berufsbedingte Auszeit), Tobias Wagner (FC Ober-/Mittelstreu), Danny Schulz (SV 08 Engertal Schleusingerneundorf), Leon Ebers, Toni Straube, Philip Richter (alle SV Dietzhausen), Benjamin John (SG FSV Goldlauter), Matthias Pauler (voraussichtlich Karriereende)

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