Jugendarbeit Rückkehrerin will mit Volldampf loslegen

Annett Recknagel

Anja Suchanek ist die neue Jugendsozialarbeiterin in Steinbach-Hallenberg. Sie gehe sehr motiviert an die neue Aufgabe, weil ihr die jungen Leute am Herzen liegen, sagt sie gegenüber der Heimatzeitung.

 
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Anja Suchanek ist seit dem 1. Oktober 2021 Jugendsozialarbeiterin in Steinbach-Hallenberg. Die 34-Jährige Steinbach-Hallenbergerin hat in Fulda Sozialpädagogik studiert und in Nordrhein-Westfalen gearbeitet. Foto: Annett Recknagel

Steinbach-Hallenberg - Eine kunterbunte Couch, die passende Wand, Trommeln auf dem Schrank, ein Tischkicker - all das ist im großen Raum des Jugendklubs in Steinbach-Hallenberg zu finden. Und noch mehr: Billard und Tischtennisplatte im Nachbarraum laden zum Spielen ein. Gleich dahinter ist eine gemütliche Ecke zu finden. Und freilich fehlt auch eine Küche nicht.

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Anja Suchanek, die seit dem 1. Oktober 2021 als neue Jugendsozialarbeiterin in Steinbach-Hallenberg tätig ist, findet hier richtig gute Bedingungen. Momentan darf sie wegen Corona entsprechend des Platzes nicht ganz so viele junge Leute im Klub begrüßen. Aber: „Über den Tag verteilt kann ich schon einiges machen“, sagt sie. Feste Gruppen dürfen zu festen Zeiten kommen.

Der Klub ist montags, mittwochs und freitags, von 14 bis 19 Uhr, geöffnet. Im Innenbereich ist einiges möglich und im Freien erst recht. In Sachen aufsuchender Jugendarbeit, die die restliche Zeit von Anja Suchanek beansprucht, hat sie in den letzten Wochen alle Plätze angelaufen, an denen sich die Jugend trifft und dort das Gespräch mit ihnen gesucht. Das erste Kennenlernen ist quasi abgeschlossen.

Outdoor passt in die Zeit

Vor Weihnachten hat die Neue den Klub täglich desinfiziert. Ganz genau befolgt sie die gültigen Regeln. Freilich würde Anja Suchanek mit einer größeren Gruppe von Mädels und Jungs gern einen Spielenachmittag gestalten oder ein Dartsturnier durchführen. Malern im Klub wäre auch nötig. Hier ein bisschen Farbe, dort etwas anderes an die Wand zaubern. Sobald die Regelungen wieder lockerer werden, kann es losgehen.

Momentan schwirren Outdoor-Aktivitäten in Anja Suchaneks Kopf. In den Winterferien könnte man in den Winter-Funpark nach Oberhof fahren oder bei Schnee auch mal eine Wanderung mit Schneeballschlacht organisieren. Im vorigen Herbst wollte man nach Zella-Mehlis ins Palm Beach. Alles war geplant, zwei Tage vorher dann die Absage. In Zella-Mehlis gab es einen Quarantänefall.

„Das wird alles nachgeholt, sobald es möglich ist“, sagt Anja Suchanek. Dass sie einen sehr motivierten Jugendbeirat an ihrer Seite weiß, freut sie sehr. Und auch der Bike-Park in Altersbach kommt der Jugendarbeit sehr zugute. „Wir werden den noch mal so richtig einweihen, wenn wir dürfen“, freut sie sich. Was im Jugendklub in Steinbach-Hallenberg schon mehrfach gemacht wurde, ist das Kochen und Backen. „Dafür sind hier alle Feuer und Flamme“, sagt Anja Suchanek.

Und freilich kommt man gerade bei diesen Tätigkeiten ins Plaudern. Kontakte zu den jungen Leuten in den Ortsteilen hat die 34-Jährige auch schon aufgenommen. Sie selbst stammt aus Steinbach-Hallenberg und hatte auch während ihrer vorherigen Tätigkeiten ihren Lebensmittelpunkt hier. Anja Suchanek ist in Steinbach-Hallenberg zur Schule gegangen, hat danach ihr Fachabitur an der Berufsbildenden Schule für Gesundheit und Soziales in Schwallungen abgelegt, um anschließend sechs Semester Sozialpädagogik in Fulda zu studieren.

Ihr Anerkennungsjahr führte sie nach Nordrhein Westfalen. Dort war sie im Bereich der stationären Jugendhilfe, genauer in einer Mädchen-WG, eingesetzt. Viereinhalb Jahre kümmerte sie sich um Zehn- bis 18-jährige Mädels, die vom Jugendamt aus den Familien herausgenommen worden waren, mit dem Ziel, wieder rückgeführt zu werden. Dazwischen liegt eine Zeit der Dokumentation deren Entwicklung.

Jedes Mädel hatte sein eigenes Zimmer mit Bad. Während ihrer Tätigkeit dort lernte Anja Suchanek natürlich auch viele harte Fälle kennen. „Für mich war das nach dem Studium eine Herausforderung, aber das hat mir Spaß gemacht“, berichtet sie.

Zwischenstopp Suhl

Das Arbeiten mit jungen Leuten kommt ihr sehr entgegen. „Es ist abwechslungsreich“, sagt sie. Zudem könne sie dabei flexibel und spontan sein. Alles Dinge, die sie sehr mag. Nach viereinhalb Jahren in der Mädchen-WG zog es Anja Suchanek wieder in die Heimat und zwar nach Suhl. Dort bewarb sie sich beim Internationalen Bund auf eine ausgeschriebene Stelle. Ein Jahr lang hatte sie im Rahmen eines Projektes mit Jugendlichen zu tun, die die Schule verweigerten.

Nach dem Jahr leitete sie die komplette Einrichtung. Im September 2021 hörte sie, dass in Steinbach-Hallenberg ein Sozialpädagoge gebraucht werde. „Ich dachte mir, das probiere ich. Das wäre was“, erzählt sie. Und es klappte. Seit vier Monaten ist sie für die jungen Leute im Haselgrund die Ansprechpartnerin. „Ich wurde sehr lieb aufgenommen“, sagt sie. Vor Weihnachten konnte sie obendrein ein Fahrzeug für die Jugendarbeit in Empfang nehmen (wir berichteten). „Das erleichtert sehr viel. Wir haben uns sehr gefreut“, meint sie. Ideen zur Gestaltung des Jugendlebens hat sie viele. Zudem ist sie sicher, dass auch die Jugendlichen diesbezüglich einiges beisteuern können. Und trotzdem heißt es abwarten und die Coronazahlen verfolgen. Möglicherweise ist im Frühjahr schon einiges mehr an Aktivitäten drin.