Judo Beherrschung von Köper und Geist

Liane Reißmüller
Nicht pure Kraft, sondern Körperbeherrschung ist im Judo gefra Foto: Heiko Matz

Was fasziniert mich an Judo?

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Bad Salzungen - Vor allem im Nachwuchsbereich legen die Judotrainer Wert auf die Einhaltung der zehn Werte der Judosportler, die da heißen: Freundschaft, Ehrlichkeit, Wertschätzung, Hilfsbereitschaft, Selbstbeherrschung, Ernsthaftigkeit, Höflichkeit, Respekt gegenüber jedem Menschen, Mut und Bescheidenheit. Die Sportlerinnen und Sportler, die Judo betreiben, nennt man Judoka. Gekämpft wird auf einer Matte, auch Tatami genannt.

Entwickelt hat sich Judo aus dem viel älteren Jiu-Jitsu, das zum Ziel hatte, den Gegner mit Schlägen, Tritten, Würfen, Hebeln und Würgegriffen kampfunfähig zu machen oder gar zu töten. Kano, der 1882 seine eigene Schule, das Kodokan (Haus zum Erlernen des Weges), gründete, klammerte aus seinen Lehren sämtliche kriegerischen und tödlich wirkenden Techniken (Schläge, Tritte, Stiche, Angriffe zum Verdrehen der Finger-, Bein- und Fußgelenke) rigoros aus dem Trainingsprogramm aus und führte stattdessen Fallübungen ein sowie die Möglichkeit, im Kampf aufzugeben. Der sportliche Zweikampf stand fortan im Mittelpunkt. Geblieben sind Würfe, Hebel, Würgen und Festhaltegriffe. Das Training fand auf Reisstrohmatten (Tatami) statt, wodurch die Verletzungsgefahr erheblich gesenkt wurde. Judo wurde ab 1890 auf Anordnung des Kaisers Pflichtfach an japanischen Schulen.

In Deutschland wurde Judo erst 1920 bekannt, als Alfred Rhode in Frankfurt/Main den Ersten Deutschen Judo-Club gründete. Durch Kontakte Rhodes zu den Briten kam 1929 ein Städtekampf Frankfurt-Wiesbaden-London zustande. Die Londoner reisten weiter durch deutsche Städte, in den sich dann Judo-Vereine bildeten. 1932 wurden diese unter Vorsitz von Alfred Rhode zum Deutschen Judoring zusammengeschlossen.

Die Judoka sind nach Leistungsklassen in Schüler (Kyu)- und Meister (Dan)-grade sowie in Gewichtsklassen eingeteilt. Die Graduierung ist auf dem reißfesten weißen oder blauen Judoanzug (Judogi) erkennbar. In Japan gab es traditionell nur weiße Gürtel für Schüler, aber Europa bevorzugte die Farben Gelb, Orange,Grün, Blau und Braun, die dann auch Japan übernahm.

Die DJB-Prüfungsordnung sieht acht Kyu-Grade vor. Zu den genannten Gürtelfarben kommen noch Weiß-Gelb, Gelb-Orange und Orange-Grün. Die Dan-Grade der Meister und Lehrer sind an dem schwarzen Gürtel erkennbar. Es gibt Prüfungen bis zum fünften Dan. Ab dem sechsten Dan werden die Grade nur noch verliehen, die Träger können sich auch für einen rot-weißen Gürtel entscheiden.

Seit 1965 gibt es bei Weltmeisterschaften Gewichtsklassen, zuvor ab der 1. WM 1956 wurde nur in einer offenen Kategorie gekämpft.

Seit 1. Januar 1998 gelten weltweit diese Gewichte: Frauen: –48 kg, –52 kg, – 57 kg,– 63 kg, – 70 kg, – 78 kg, +78 kg und Männer: –60 kg, -66 kg, –73 kg, -81 kg, –90 kg, –100 kg, +100 kg.

Bilder