Am Ende wurde getanzt, mit und ohne Rollstuhl und einfach so. Im großen Saal des Gesellschaftshauses war am Samstagnachmittag freilich nicht einfach eine Tanzveranstaltung angesetzt, sondern eine ganz besondere „Geburtstagsfeier“. Der Behindertenverband des Landkreises Sonneberg (BVS) feierte sein 35-jähriges Bestehen und Weggefährten wie Aktive der Gegenwart blickten zurück auf eine ziemlich außergewöhnliche Geschichte. Rolf-Jürgen Freese gehörte zu den Menschen der sprichwörtlich „ersten Stunde“, der berichten konnte, wie er sich von Hamburg nach Coburg auf eine Stelle beworben hatte. „Ich wollte etwas mit Behinderten tun“, sagt er heute. Dass Coburg Grenzgebiet war, wurde ihm bald klar und es folgten auch erste Kontakte zu den Menschen hinter der Grenze. Irgendwann, nicht lange nach der Grenzöffnung, habe eine Freya Bock bei ihm gestanden. „Ich sollte ihr zeigen, was man mit Menschen mit Behinderung tun kann“, erinnert sich Freese. Das war auch in etwa die Geburtsstunde des späteren BVS, denn Bock hat später die Gründung eines Verbandes auf Ortsebene schnell vorangetrieben. BVS und das – damals eben erst entstandene Sonneberger Diakoniewerk wurden bald zu „Motoren“ der Behindertenarbeit im Raum Sonneberg. Freilich, ohne Freya Bock und ihrem energischen Engagement wäre wohl einiges nicht so schnell gegangen. „Gott hat uns nicht nur Verstand geschenkt, sondern auch Herz und Hände“, betonte Freese. Das trifft auf Menschen wie Freya Bock zu, die die Gunst der Stunde in der Wendezeit ergriffen haben, um etwas für Menschen, mit Einschränkungen zu bewirken.