Jubiläum Ein Fest für zünftige Musik seit 25 Jahren

Zünftige Musik an der Bergbaude Geisenhimmel hat einen Namen: Hüttenmusikantentreffen. Dieses Format dürfte über die Rennsteigregion hinaus einzigartig sein und ist mit dem ersten Sonntag im August längst fester Termin für eine große Fangemeinde volkstümlicher Musik.

 
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Wenn Sting mit seinem Konzert 9000 Fans aus Thüringen und umliegenden Bundesländern in die Messehalle nach Erfurt lockt, ist das eine Größe. Wenn jedoch das Hüttenmusikantentreffen an der Bergbaude Geisenhimmel in Benshausen 1000 bis 2000 Gäste aus Zella-Mehlis und umliegenden Orten begeistert, dann ist das im Vergleich dazu nicht nur der absolute Kracher, sondern auch Zeugnis dafür, dass Jahn Görting als Organisator und das Bergbauden-Team als Veranstalter richtig daran tun, an diesem festen Termin auch weiterhin festzuhalten. 24 Veranstaltungen zuvor hat Herbert Reif erstmalig zum Hüttenmusikantentreffen eingeladen, das damals noch und auch in den Folgejahren, in Suhl auf dem Domberg beheimatet war. Schon damals zählten etliche Gruppen und Akteure zum Stamm des Treffens der Hüttenmusiker, das mit den Jahren immer mehr Teilnehmer auf und immer mehr Gäste vor der Bühne verband. Sie alle eint, dass sie handgemachte Musik sehr zu schätzen wissen, bei der besonders Akkordeon, Gitarre, Mundharmonika und Mandoline zum Tragen kommt.

Mit dem aktuellen Treffen werden 25 Jahre rund, mit diesem zurückgelegten Vierteljahrhundert aber auch viele der Teilnehmer älter, auf deren Auftritte Fans verzichten müssen. So gibt es den Geisenhimmelchor nicht mehr. Auch die stets feste Größe Ursel Müller wird nicht mehr Teil des Treffens sein.

Jahn Görting hat Musik im Blut. Von Beginn an ist er Teil des Treffens, erst auf der Bühne mit Jahn und Jockel, dann mit dem Trio Bergkristall und seit mehr als 20 Jahren derjenige, der die Geschicke von Herbert Reif übernommen hat. Als dafür nach neun Jahren auf dem Domberg ein neuer Standort gesucht wurde, holte er das Hüttenmusikantentreffen mit Eberhard Mann vom Thüringerwald Verein Benshausen und dem damaligen Hüttenwirt Klaus Hörnlein an den Geisenhimmel. Und das mit großem Erfolg, der längst zur Tradition geworden ist, und zwar hier bereits im 16. Jahr. „Jahn Görting ist ganz einfach die tragende Person der beliebten Veranstaltung, die uns und dem Publikum bereits wunderbare Momente bescherte“, hat Florian Härtl immer wieder erlebt. Mit seiner Familie betreibt er die Bergbaude nicht nur, sondern holt mit vielen Konzerten, Lesungen, Kabarett-Abenden und anderen Open-Air-Erlebnissen selbst Kultur an den idyllischen Ort mitten im Wald.

Einmalige Veranstaltung

Das Hüttenmusikantentreffen mit freiem Eintritt sieht auch Florian Härtl als eine ganz besondere Perle mit einmaliger Struktur und toller Besetzung. Ganz bemerkenswert findet er daran, dass auch für die Musiker der Termin wichtig ist, die teilweise aus dem Moselgebiet anreisen und alle keine Gage erhalten. Überwiegend jedoch sind es regionale Akteure, die mit ihren Programmpunkten das Publikum begeistern und die Freude daran genießen. „Auch wir freuen uns, Gäste begrüßen zu dürfen, die wir seit einem Jahr nicht gesehen haben“, um die sich das Hüttenteam in gewohnter Manier mit Gegrilltem, selbst gebackenem Kuchen und reichlich Getränken kümmert.

Publikum ist Ansporn

Dass es einmal das 25. Hüttenmusikantentreffen geben würde, konnte niemand ahnen, so Jahn Görting. „Doch das Interesse der Besucher war all die Jahre da. Sie wollen unterhalten werden. Und da spielt die volkstümliche Musik eine große Rolle, die einfach zu den Hütten dazugehört, die wir ja reichlich zu bieten haben. Und so lange die Leute fragen, ob es auch im kommenden Jahr wieder ein Hüttenmusikantentreffen gibt, ist uns das Ansporn genug“, sagt er. Schade findet Jahn Görting, der die ersten eigenen musikalischen Versuche am Akkordeon im Alter von fünf Jahren mit seinem Großvater Walter Griebel unternommen hat, dass volkstümliche Musik im regionalen Radio keine Bedeutung mehr zu haben scheint und nirgends zu hören ist. „Das ist zum Beispiel im Erzgebirge oder in Bayern völlig anders.“

Umso schöner, dass sich nun erneut alle Freunde dieser Musik auf einen Tag am Geisenhimmel freuen können, an dem ab 10.30 Uhr die Zella-Mehliser Alphornbläser mit Janis auf seiner steirischen Harmonika, der Singende Bademeister Klaus Müller, die Thüringer Jodelkönigin Petra Hoffmann, die Arnstädter Stadtmusikanten, die Erfurter Bänkelsänger, die Waldmühlen-Musikanten, Anna Endlos und die Waldbeatles, die Brotteröder Ginkerletze, Löffel-Micha, Gerd Klempter, Heidi mit der Mundharmonika, Jockel und erstmals auch die Montagsmusik aus der Rhön sowie Jahn Görting mit einem bunten Musik-Reigen zu erleben sind, und zwar live. Die Moderation übernehmen auch in diesem Jahr Werner „Blacky“ Hertha und Jahn Görting. Während im ersten Programmteil wie gewohnt alle Interpreten mit drei Titeln zu hören sind, folgt diesem Block wie immer ein freies Spiel. Und da der Tag nach wie vor keinem straffen Plan folgt, besteht laut Jahn Görting natürlich wieder die Gelegenheit, sich bis zuletzt als Akteur am Programm zu beteiligen. Wer sich mit weiteren musikalischen Beiträgen einbringen möchte, kann sich gern unter ( 0172 7982467 oder jahn_goerting@web.de anmelden sowie sich am 7. August auch noch spontan für eine Teilnahme entscheiden.

Für Besucher, die nicht zu Fuß die Bergbaude erreichen, ist für die Hin- und für die Rückfahrt wieder ab 8.30 Uhr ein Shuttle-Service von der Brücke aus im Einsatz.

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