Eine ganze Reihe von Jubiläen stehen dieses Jahr im Landkreis an, verbunden mit Jahreszahlen tief im Mittelalter bis hin zu wichtigen Ereignissen der Zeitgeschichte. Ziemlich weit zurück blicken heuer die Oberlinder. Vor 800 Jahren – das war das Jahr 1225 – wurde der Ort eher beiläufig genannt. Was war geschehen: Heinrich von Sonneberg sollte – eigentlich – die Mönche des Saalfelder Benediktinerklosters auf dem Berg Coburg, dort steht heute die Veste, beschützen. Sollte er, aber in Wirklichkeit hat er wohl die Mönche vors Tor ihrer eigenen Besitzungen gesetzt. Ganz so einfach war es mit brachialer Gewalt aber denn doch nicht, die Mönche setzten sich mit ihren Mitteln zur Wehr und hatten einen apostolischen Legaten, immerhin ein Gesandter des Papstes, auf ihrer Seite. Es kam, wie es kommen musste. Die Exkommunikation von Heinrich nebst Familie stand im Raum und er musste das veruntreute Gut herausgeben, inklusiver eigener Besitztümer. Darunter war ein Eigengut in einem Ort „Lind“. Über die Sache wurde eine Urkunde ausgestellt und die Aufhebung der Exkommunikation in Aussicht gestellt. Das Original ist nicht mehr erhalten, aber in der Propstei des Klosters hat man etwa zweieinhalb Jahrhunderte später Abschriften erstellt, die im Kopialbuch des Klosters im Staatsarchiv Coburg enthalten sind. Der Fakt ist unzweifelhaft, auch die erste schriftliche Erwähnung von Oberlind ebenfalls. Nur in der Schreibweise darf man den Mönchen des 15. Jahrhundert nicht mehr so trauen, gibt es doch gleich zwei Schreibweisen, einmal ist die Rede von einem Eigengut eines Guantionis de Linte, ein paar Blätter weiter, dort haben sich die Schreiber in einer Übersetzung aus dem Lateinischen versucht, wurde daraus „Sueinis Linte“ – Schweinslind. Ob der erste Personennamen verlässlich gelesen oder das despektierliche Schweins-Lind richtig ist, da haben die Fachleute Zweifel. Fest steht nur, dass „Lind“ eben vor 800 Jahren bestanden hat. Und noch etwas anderes trat vor 800 Jahren ins Licht der Geschichte. In der Urkunde bezeugt ein Pfarrer von Röthen – also des späteren Städtchens Sonneberg – die Angelegenheit. Mithin wäre das der erste Beleg für die Existenz einer Kirchengemeinde in Sonneberg.
Jubiläen 2025 800, 750, 600, 200 – die runden Zahlen des Jahres in und um Sonneberg
Thomas Schwämmlein 01.01.2025 - 11:15 Uhr