Jena Der geradlinige Rekordspieler

Immer da, wenn der Verein ihn ruft: Lothar Kurbjuweit während seiner Zeit als Jenaer Interimstrainer im April 2014. Foto: Karina Hessland/Imago Quelle: Unbekannt

Am morgigen Freitag wird Lothar Kurbjuweit 70 Jahre alt. Die geplante Party zum Ehrentag des Jenaer Fußball-Idols muss ausfallen.

 
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Jena - Ein halbstündiger Kleinfeld-Kick mit den Fußballkameraden von einst, danach eine Corona-konforme Feier - so sah er aus, der Plan für den 70. Geburtstag von Lothar Kurbjuweit am morgigen Freitag. Dass dieser Plan nicht umgesetzt werden kann, hat nichts mit der Pandemie zu tun. Vielmehr macht die Gesundheit des Jubilars einen Strich durch die Rechnung. Kurbjuweit liegt derzeit im Krankenhaus, an eine Party oder gar ein Fußballspiel ist für den einstigen Weltklasse-Verteidiger momentan nicht zu denken.

"Deshalb wünschen wir ihm nun von ganzem Herzen noch mehr Gesundheit, als wir es sonst schon getan hätten", sagt Jürgen Raab, langjähriger Weggefährte von Kurbjuweit beim FC Carl Zeiss Jena. "Ich werde am seinem Geburtstag mit Lothar telefonieren, sofern das möglich ist. Und ich werde ihm sagen, dass wir alle ganz fest die Daumen drücken, damit er bald wieder gesund ist."

Kurbjuweit ist in Jenaer Fußballkreisen immer noch hoch angesehen und respektiert. Ein Blatt hat er nie vor den Mund genommen, die Dinge stets beim Namen genannt und nichts beschönigt. Das war nicht immer bequem, doch diese Herangehensweise entspricht dem geradlinigen Naturell des Sachsen, der in seinem Heimatort Seerhausen und bei der BSG Stahl Riesa das Fußball-Abc erlernte. 1970 wechselte er als 19-Jähriger nach Jena, blieb bis 1983 als Spieler dem FC Carl Zeiss treu und prägte die großen Zeiten der Saalestädter mit. Das verlorene Europacup-Finale 1981 in Düsseldorf (1:2 gegen Dinamo Tbilissi) wurmt ihn heute noch. Zugleich ist er aber auch ein wenig stolz darauf, mit 55 Einsätzen Jenaer Rekordspieler in internationalen Wettbewerben zu sein. Insgesamt lief er 408 Mal für die Blau-Gelb-Weißen auf. Hinzu kommen 66 Länderspiele für die DDR - inklusive des Triumphes bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal und des Mitwirkens am legendären 1:0-Erfolg gegen die Bundesrepublik bei der Weltmeisterschaft 1974.

Umzug nach Berlin

Bereits ein Jahr nach dem Ende der aktiven Laufbahn startete Kurbjuweit seine Trainerkarriere. Jena führte er 1988 ins Endspiel des FDGB-Pokals, zwölf Monate später übernahm er den FC Rot-Weiß Erfurt. Es folgten Engagements als Trainer beim VfB Pößneck und als Spielerbeobachter für den 1. FC Nürnberg, von 1996 bis 1999 stand er dem FC Carl Zeiss als Präsident vor. Inzwischen wohnt Kurbjuweit in Berlin-Pankow, um seinen in der Hauptstadt lebenden Kindern und Enkeln näher zu sein.

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