Jahresbilanz Im Durchschnitt weniger als 3000 arbeitslose Menschen

  Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Hendrik Schmidt

Die Arbeitslosigkeit ist im Jahresdurchschnitt 2021 im Ilm-Kreis wieder gesunken: auf 2959 Menschen. Das sind 182 weniger als 2020. Das Vor-Pandemie-Niveau wurde jedoch übers gesamte Jahr nicht erreicht: 224 Menschen waren mehr arbeitslos als 2019.

 
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Ilm-Kreis - Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag nach Angaben der Arbeitsagentur 2021 bei 5,4 Prozent, 0,2 Prozentpunkte niedriger als 2020. Vor der Pandemie 2019 lag die Quote bei 4,9 Prozent. Die Arbeitskräftenachfrage hat deutlich angezogen. Die Unternehmen meldeten dem Arbeitgeber-Service über das gesamte Jahr 3612 Stellen. Das sind 593 mehr als 2020 und 20 mehr als 2019.

Die Chefin der Erfurter Arbeitsagentur, Irena Michel, zieht Resümee: „Die Unsicherheiten 2021 waren groß: Neben der Infektionslage und der damit einhergehenden Lockdown-Gefahr fehlten vor allem Material und Fachkräfte. Die Energie- und Rohstoffpreise sowie die Transportkosten stiegen deutlich und die Lieferengpässe machten den Unternehmen zu schaffen. Dennoch hielten sie, wo es ging, an ihren Beschäftigten fest. Knapp 3800 Beschäftigte in 600 Betrieben waren im Januar in Kurzarbeit. Das war jeder zehnte.“

Mehr Beschäftigte

In den folgenden Monaten sei der Bedarf an Beschäftigungssicherung gesunken. „Erfreulich ist, dass wir trotz Pandemie ein Beschäftigungswachstum verzeichnen“, so Michel.

38 698 Menschen waren im Juni 2021 versicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 920 bzw. 2,4 Prozent mehr als 2020, jedoch nur 177 mehr als 2019. Während die Arbeitslosigkeit im Zuge der Pandemie gestiegen war, ist die Zahl der Menschen, die auf „Hartz-IV-Leistungen“ angewiesen waren, auch im Vergleich zu den Vorjahren gesunken. 2021 betreute das Jobcenter 4308 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Das sind laut Agentur für Arbeit 157 weniger als 2020 und 349 weniger als 2019.

Auch wenn das Risiko, arbeitslos zu werden, 2021 durch die Kurzarbeit sank, das Risiko, arbeitslos zu bleiben, ist laut Arbeitsagentur gestiegen. So hatten es vor allem Menschen ohne Berufsabschluss und Menschen, die länger keine Berufspraxis vorweisen können, schwerer und waren verstärkt arbeitslos. Dabei sei Qualifizierung entscheidend, wenn es darum gehe, Menschen, die schon länger arbeitslos sind, eine gute Startchance zu geben oder Bildungslücken zu schließen.

Im Ilm-Kreis wurden im gesamten Jahr 318 arbeitslose Menschen bei ihrer beruflichen Weiterbildung unterstützt. Mehr als 170 junge Menschen erhielten Unterstützung beim Berufseinstieg oder bei ihrer Ausbildung. 340 Menschen wurden bei der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert und knapp 2000 Menschen wurden mit Probebeschäftigung oder Vermittlungsbudget finanziell unterstützt.

Trotz weitestgehend gleichbleibender Schulabgänger-Zahlen ist laut Arbeitsagentur die Zahl derer, die sich für eine Ausbildung mit Unterstützung der Berufsberatung interessieren, auch im Jahr 2021 erneut gesunken. 419 Jugendliche waren als Bewerber bei der Berufsberatung gemeldet. Das sind 33 oder sieben Prozent weniger als vor einem Jahr. Es sind auch vier Prozent weniger als vor fünf Jahren.

Hervorragende Chancen

„Es sind deutlich weniger junge Menschen auf Ausbildungssuche, dabei sind die Chancen für junge Menschen hervorragend. Eine geregelte berufliche Orientierung war 2021 aufgrund der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen schwerlich möglich. Zwar haben wir viele junge Menschen über neue Kanäle wie Video- oder Telefonberatung angesprochen, doch die praktische Erprobung und das Ausprobieren von Berufen hat gefehlt“, zieht die Agenturchefin Bilanz.

625 Ausbildungsstellen galt es zu besetzen, darunter 603 von Unternehmen. Damit wollte die Wirtschaft wieder mehr ausbilden als 2020 (+20 Prozent) und als vor der Pandemie. „Die regionalen Unternehmen sind sich bewusst, dass der Nachwuchs, den wir heute nicht ausbilden, schon in wenigen Jahren fehlen wird“, erklärt Michel.

Auch 2021 gab es mehr Ausbildungsstellen als Ausbildungssuchende. Rein rechnerisch waren es 1,5 Ausbildungsstellen pro Bewerber. Und auch für 2022 macht Michel jungen Menschen Mut: „Probiert euch aus, nutzt die Zeit, um herauszufinden, wer ihr seid und welcher Beruf zu euch passt. Die Berufs- und Studienberatung ist für Euch da und unterstützt mit Beratung, Tests, Vermittlung und auch finanziell. Selten gab es so gute Chancen, mit einem festen Ausbildungsvertrag, einer sicheren Vergütung und klaren Aufstiegsperspektiven in das Berufsleben zu starten“, sagt sie abschließend.

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