Widerstand gegen deutsche Besatzung
Napolitano wurde 1925 in der süditalienischen Stadt Neapel geboren, die er zehn Legislaturperioden lang als Abgeordneter im Parlament vertrat. 1945 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei (PCI), wo er es bis ins Politbüro schaffte. Die PCI galt viele Jahre als wichtigste kommunistische Partei Westeuropas. Napolitano wurde dort zum Reformflügel gerechnet.
Noch vor dem Fall der Berliner Mauer 1989 sprach er sich für die Umbenennung der PCI aus, die dann zur Linkspartei PDS wurde. In den 1990er Jahren war Napolitano Präsident der Abgeordnetenkammer und dann Innenminister einer Mitte-Links-Regierung. Zwischenzeitlich saß er auch im Europaparlament. Für seine Verdienste bekam er den Titel eines Senators auf Lebenszeit verliehen.
Präsident für achteinhalb Jahre
2006 wurde Napolitano als erster Ex-Kommunist zum Präsidenten gewählt. Entgegen der eigenen ursprünglichen Pläne trat er 2013 für eine zweite Amtszeit an, nachdem alle Bemühungen um eine Nachfolge gescheitert waren.
Im Quirinalspalast - dem Sitz des Staatsoberhaupts in Rom - genoss Napolitano über die Parteigrenzen hinweg hohe Autorität. Insgesamt hatte er es mit fünf Ministerpräsidenten zu tun. Vielfach galt er als moralisches Korrektiv zum rechtspopulistischen Regierungschef Silvio Berlusconi, der 2011 zurücktreten musste. Napolitano bereitete damals den Weg für eine Expertenregierung.